RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#1 von Gitta ( gelöscht ) , 29.10.2012 09:44

[mittig]Ostern 2010 habe ich die Berliner Stadtbären besucht; ein Jahr später ebenfalls.





Ihr Gehege ist mit Sicherheit nicht besonders groß, aber abwechslungsreich gestaltet.

Die Bärinnen haben auf mich einen sehr entspannten Eindruck gemacht.

Ich kann und will nicht beurteilen,
inwiefern ein Umzug für sie zu ihrem Besten wäre; sie sind hier aufgewachsen, ihre Umgebung ist ihnen vertraut und sie werden umhegt und gepflegt.

Sie machen einen gesunden und gepflegten Eindruck und haben wenigstens bei meinen Besuchen keine Verhaltensauffälligkeiten gezeigt.

Mit Sicherheit gibt es sehr viele Tiere und auch Menschen auf diesem Planeten, denen es weitaus schlechter geht.

Schade finde ich, dass bei den Überlegungen einer Umsiedlung nicht an das Wohlergehen der Tiere gedacht wird, sondern finanzielle Mittel den Ausschlag geben werden.

Eine der beiden Pflegerinnen wird ihre Tätigkeit beenden und die beiden Stellen sollen eingespart werden.

Hier einige Bilder ohne Kommentar.
[/size]























































































[size=150]Zusammenfassend möchte ich festhalten:

Ich habe mir die Situation schlimmer vorgestellt.
Mit Sicherheit kann man das Biotop nicht mit einem Bärenwald vergleichen.

Sollte es zu einer Verlegung kommen,
wünsche ich den Bärinnen natürlich ein wunderschönes,
abwechlungsreiches Leben mit Möglichkeiten der Beschäftigung.

Ansonsten würde ich mir wünschen, dass die scheidende Pflegerin
durch eine andere ersetzt wird,
die mit gleichem Engagement ihren Beruf ausübt.

Maxi :heart: und Schnute :heart: ,
ich wünsche euch alles, alles Gute! :heart:
[/mittig]

Gitta

RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#2 von GiselaH , 29.10.2012 11:29

Maxi und Schnute haben in Berlin ein beheiztes Schlafzimmer und ihr winziges Gehege ist abwechslungsreich gestaltet. Das Problem ist die Gehegegröße.
In Berlin gibt es eine Schaufütterung, die ich nicht mag. Aber die Pfleger verstecken zusätzlich immer wieder Obst und Gemüse im Gehege und das fördert die natürlichen Instinkte der Bären.
Da gibt es ganz andere Bärenschicksale in Deutschland!

Ich finde allerdings, dass auch ein "goldener Käfig" ein Käfig bleibt.

Natürlich kann ich nicht wirklich beurteilen, was die richtige Entscheidung für die beiden Bären wäre. Was ich weiß ist, dass Maxi und Schnute sich durchaus noch an ein neues Zuhause gewöhnen könnten. Andere Bären haben das bewiesen.

Allerdings ist Schnute 31 Jahre alt und da muss man sicher sehr gut prüfen, ob sie mit einer Umsiedling noch zurecht kommen kann. Für Maxi mit ihren 26 Jahren dürfte das kein so großes Problem sein. Da beide Bären gemeinsam leben, sollten das Alter und der Gesundheitszustand von Schnute den Ausschlag geben.

Es ist sehr bedauerlich, dass die Entscheidung über eine Umsiedlung der Bären so lange hinausgezögert worden ist, dass es möglicherweise schon zu spät ist.

Gisela

 
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RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#3 von GiselaH , 29.10.2012 11:31

Ooops, das hätte ich fast vergessen:

@ Gitta,

deine Fotoserie ist sehr eindrucksvoll und schön.
Man kann wirklich nur hoffen, dass die Entscheidung ausschließlichim Interesse der Bären getroffen wird.

 
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RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#4 von Gelöschtes Mitglied , 29.10.2012 12:26

Hallo Gitta,
sehr schöne Fotos.
Als ich die zwei Damen mal besucht habe, sah ich zwei zufrieden wirkende Bären. Das Gehege hat mir zwar nicht gefallen, aber es wird viel getan, dass es den Maxi und Schnute dort geht.
Zu einem Umzug der beiden kann ich mich nur Gisela anschließen. Wenn dann bald.
Liebe Grüße
Anita :winkewinke:


RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#5 von Gitta ( gelöscht ) , 29.10.2012 12:49

Giselle :positiv:

Wer, wenn nicht Du, kann beurteilen, dass auch alte Bären sich gut in einem neuen Gehege einleben können, zumal, wenn es sich um eine Verbesserung handelt.
Du erlebst das ja Tag für Tag.

Überhaupt keine Frage :negativ: , ein Bärenpark ist ein Paradies.

Jetzt muss man überlegen, ob Maxi und Schnute einen Leidensdruck haben.
Das glaube ich nicht.
Sie verstehen sich, haben ein abwechslungsreiches Gehege, können in einen geheizten Innenraum, wenn sie wollen und haben achtsame Pflegerinnen.

Die Sache mit den Schaufütterungen sehe ich auch zwiespältig.
Wenn man Tiere aber nicht zum Deppen degradiert, ihnen die Würde nimmt oder sie vorführt, finde ich das nicht so schlimm.
Früher, bei den Tanzbären war das mit Sicherheit anders, oder Bären in Zirkussen.


Eine Fütterung, egal welcher Art, ist auch immer eine Interaktion zwischen Pfleger und Tier und eine Abwechslung im Alltag.

Vielleicht sollte man die Zeiten variieren, um kein Appetenzverhalten seitens des Tieres aufkommen zu lassen.

Aber manchmal ist ja auch Vorfreude die schönste Freude und führt zu einer freudigen Erwartungshaltung. ;-)
Wie immer, kann man viele Dinge aus verschiedenen Perspektiven betrachten.


Ich habe allerdings noch nie eine Schaufütterung der Stadtbären gesehen und weiß nicht, wie sie abläuft.

Wenn man sich z.B. Bären, aber auch andere Zootiere anschaut, die in einem abgegrenzten Territorium leben, so wird man feststellen, dass sie eigentlich nie das ganze Arreal ausnutzen, sondern sich auf kleine Räume beschränken; das sieht man u.a. auch bei den Eisbärinnen im Zoo.
Sie halten sich eigentlich immer an denselben Orten auf und nutzen nie die ganze Anlage.

Die Kodiaks Mabel und Henry in Wuppertal liegen auch fast den ganzen Tag auf ihrem Mulchbett oder auf der gegenüberliegenden Seite; ab und an, bei sehr warmem Wetter sieht man Henry auch schon mal im Wasser.

Die Pflegerin Frau Hillen, die u.a. die Kodiaks in Wuppertal betreut erzählte uns bei unserer letzten Bärenführung in den Innenbereich von Henry und Mabel, dass sie die Schieber immer geschlossen halten müsse, weil Henry und Mabel sonst den Innenbereich überhaupt nicht verlassen würden und den ganzen Tag in ihren Käfigen lägen.

Als Mensch würde man sofort interpretieren, dass das grausam sei.

Vermutlich legen wir zu sehr menschliche Maßstäbe an.
Für mich gilt eigentlich auch immer, je größer und abwechslungsreicher ein Gehege ist, umso attraktiver für seinen Bewohner.

Allerdings denke ich, dass mit dem Alter der Tiere der Aktionsradius immer kleiner wird und die Zufriedenheit darin besteht, dass man seine Ruhe hat.
Mir fällt da spontan Baobao ein.

Nur, letztendlich werden wir nie erfahren, was ein Tier täte, wenn es eine eigene Entscheidung treffen könnte.

Man kann nur immer hoffen, dass egal wo und bei welchem Lebewesen, der Betreuende sich seiner ungeheuren Verantwortung bewusst ist und diese für seinen Schützling positiv einsetzt.

Ärgerlich ist, dass sehr häufig das leidige Geld einen geringen Spielraum zulässt.
Leider ist das im menschlichen Bereich nicht anders, wenn man z.B. die Abnahme der kulturellen Einrichtungen oder die menschlichen Betreuungsmöglichkeiten betrachtet.

Gitta

RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#6 von Patricia Roberts ( gelöscht ) , 29.10.2012 20:37

Dear Gitta,
I loved your report and pics of your former visits and your overall view on their living circumstances, and recall that also in 2010, Bea and I paid them a visit (unfortunately, we were not so lucky and only saw Maxi) and both were actually nicely surprised about their living space. We too feared that it would have been worse. OK, their enclosures are limited (to put it mildly and for not saying, very small), but varied! And they have good and caring keepers. And the two bears certainly did not give me the impression of being unhappy or stressed or frustrated (also on the basis of the pics I saw of Christina and Gudrun).

Moving them now to Mecklenburg-Vorpommern (or something like that) is nothing new. Actually, if I recall well, this is the third year on a row that this “canard” is published. And always on the same basis of so-called “animal right friends and lovers” that these bears do have a miserable life!!! They do NOT have such miserable life. And moving them now: I even do not want to think about the stress this all would cause to the old Schnute and even Maxi is not that young any longer.

I can understand Gisela’s feelings, because she has seen enough of poor bears who arrived in Muritz after having spent a major part of their life in terrible situations. But when she is saying “a goldener Käfig bleibt ein Käfig”, then I quit because even in Muritz, the bears are living in captivity (even though their “Käfig” might be a diamond one in stead of a golden one). And I also agree with you that the so-called “show feedings” can be kind of entertainment for the animals, and this exactly because of the interaction between keeper and animal. This is happening in every zoo on earth and for those who do not like it, I would say: turn away and continue your zoo walk.

You once told me that you always loved the feeding by Thomas Dörflein exactly because of his special interaction with Lars and so did I for the few times I was having that pleasure. And in all honesty, if ever Zoo Berlin would have cancelled the public feedings of Knut (to avoid that he would become a kind of circus animal and in an effort to respect his animal behavior), what would have been the reaction of all these great Knut-lovers????

For me personally, with regard to Maxi and Schnute, I only have two wishes: let them live their last days there on their small cosy corner and do not project our human needs and wishes to theirs.

Big hugs,

Patricia Roberts

RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#7 von Inge aus Kopenhagen , 29.10.2012 21:26

Danke liebe Gitta für deinen Bericht und für die schönen Fotos von Maxi und Schnute.

Ich habe sie immer besucht, wenn ich in Berlin war. Ich habe immer gefunden, dass sie zufrieden waren. Und sie haben so liebevolle Pflegerinen.

Ich wünsche nur, dass es diese schöne alte Bären gut geht.

Viele Grüße Inge

 
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RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#8 von GiselaH , 29.10.2012 21:38

Liebe Gitta,

ich glaube nur Maxi und Schnute allein könnten eine Antwort darauf geben, was richtig und gut für sie wäre.

Ich zitiere mal einige Sätze von einer Seite des Bärenzwingers aus dem Jahr 2007. Man kann also davon ausgehen, dass sie positiv formuliert sind (was auch völlig normal und legitim ist).

Zitat
Schnute war Maxi gegenüber oft dominant. Sie wollte wohl nie wieder die „2. Geige“ spielen. Maxi in ihrer unbekümmerten Fröhlichkeit und Frechheit ärgerte Schnute aber recht gern.


Zitat
Erst in den beiden letzten Jahren ist Schnute nicht mehr bereit, ihren Schlafplatz zu teilen. Sie ist ruhebedürftiger als früher und möchte auch ab und zu allein sein.
Maxi lässt sich davon nicht beeindrucken, aber wenn Schnute ihr zeigt, dass sie es ernst meint (aufgerissene Schnauze und Brummen), dann zieht es Maxi vor, sie nicht weiter zu reizen.


Zitat
Schnute hält sich gern auf der rechten Seite der Anlage auf, aber zusammen mit Maxi und Tilo war sie auch auf der linken Seite der Anlage.
Seit Tilo verstorben ist, müssen sich beide Bärendamen wieder zusammenraufen.



Das alles spricht dafür, dass die Bären in der Vergangeheit unter dem wenigen Platz gelitten haben und es möglicherweise heute noch tun. In einem Bärenwald und mir geht es da wirklich nicht um den an der Müritz, können die Tiere sich aus dem Weg gehen, wenn sie es wollen.
Wo sollen sie hin, wenn sie im Bärenzwinger Ruhe vor dem anderen haben wollen?

Im Bärenwald Müritz ist es so, dass einige Bären ihr komplettes Gehege nutzen und an den unterschiedlichsten Orten anzutreffen sind. Das sind nicht nur die jüngeren, sondern durchaus auch ältere Tiere. Andere Bären haben ihre bevorzugten Stellen im Gehege. Wenn aber etwas los ist, wie beispielsweise die Ankunft neuer Bären oder Wartungs- und Reparaturarbeiten am Nebengehege, dann tauchen sie auf einmal an völlig ungewohnten Stellen auf und beobachten neugierig, was dort los ist.
In einem Bärenschutzprojekt können sie einfach viel besser tun, was sie wollen.

Ich bin beispielsweise der Meinung, wenn Henry und Mabel den ganzen Tag im Haus bleiben wollen, dann sollte man sie lassen. Aber das nur am Rande.

Du hast wunderschöne Fotos eingestellt. Es gibt aber auch solche Momente im Bärenzwinger:

http://www.youtube.com/watch?v=mXUc-DQN ... r_embedded

Ich habe keine Ahnung, welche Momente überwiegen. Das kann wohl nur jemand beurteilen, der die Bären sehr oft und für längere Zeit besucht.

Hallo Patricia,


du hast Recht, auch ein Bärenschutzprojekt ist nicht die Freiheit.
Wir wissen ja, dass die Bären aus Gefangenschaft leider nicht mehr in die Freiheit entlassen werden können. Aber die Lebensbedingungen in einem Bärenschutzpojekt sind auf jeden Fall besser als in einem Zoo oder in diesem winzigen Bärenzwinger in Berlin.

Der entscheidende Unterschied zwischen Zoo und Bärenschutzprojekt ist für mich ein Satz, der im Bärenwald direkt hinter dem Eingang an der Wand steht: "Hier kann der Bär wählen". In einem Bärenschutzprojekt kann der Bär entscheiden, ob er gesehen und beobachtet werden will oder nicht, ob er schlafen oder wach sein will.

Ja und du hast auch damit Recht: Ich habe oft bei Knut und den Eisbärinnen gestanden und die Fütterung beobachtet. Heute verstehe ich das selber nicht mehr.
Ich habe jetzt zweimal die Fütterung vom Kodiakbären Bodo im Rostocker Zoo gesehen. Den lässt man Männchen machen und winken. Für mich ist das kein schöner Anblick und ich werde ganz bestimmt nie wieder dort stehen, wenn gefüttert wird.
Ich habe auch schon bei Anori und Vienna gestanden. Aber dort hat man die Anlage mit Futter präpariert und die Tiere nicht "vorgeführt".

Vor Knut bin ich viele Jahre nicht mehr in Zoos gegangen, weil ich die Haltung vieler Tiere als nicht artgemäß und die Haltung mancher Tiere als ganz grausam empfunden habe. Meine Meinung dazu hat sich nicht geändert.
Knut hat mich für eine Weile einige Dinge durch eine rosarote Brille sehen lassen. Auch das hat der Bär mit mir gemacht.

Gisela

 
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RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#9 von Ludmila , 29.10.2012 21:49

Liebe Gitta!
Ich finde Deine Bilder sehr gut. Die Bären machen einen sehr entspannten Eindruck. Ich finde im hohen Alter würden sie eher für die gewohnte Umgebung entscheiden.

 
Ludmila
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RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#10 von Gelöschtes Mitglied , 29.10.2012 21:57

Liebe Gitta,
meine Meinung zu Maxi und Schnute ist sehr zwiespältig. Als wir sie 2010 besuchten, machten sie einen sehr ausgeglichenen und zufriedenen Eindruck.
Ihr Gehege entspricht überhaupt nicht mehr den heutigen Anforderungen an Bärenhaltung. Aber - die Haltung spielt sich zum größten Teil hinter den Kulissen ab. Sicher ist Müritz eine wundervolle Alternative für die Bären; aber ob sie sich wohlfühlen werden, steht auf einem anderen Blatt.
Ältere Bären brauchen oft viel Zeit für die Eingewöhnung. Maxi und Schnute sind keine geschundenen Bären wie andere Problembären, die jetzt in Müritz leben und ganz offensichtlich ihr Dasein dort sehr genießen.

Ich wünsche Maxi und Schnute, dass die Entscheidung über ihren Verbleib, einzig im Sinne dieser beiden Bären gefällt wird. Es soll ihnen gutgehen, wo auch immer.

Vielen Dank für Deine schönen Fotos und Deinen Bericht dazu.

Liebe Gisela,
ich teile Deine Meinung zur Schaufütterung. Ich mag die Bettelhaltung nicht, die Raubtiere dabei oft einnehmen und diese Haltung ist ihrer nicht würdig. Du hast den Begriff "Vorführen" erwähnt, genau das ist eine Schaufütterung. Viele sinnvoller ist es, Futtersuche als Enrichment einzusetzen.

Dear Patricia,
interactions between keeper and animal could take place backstage, e.g. with target training.
The main reason that I do not like these feeding shows is that the predators show a begging attitude which I think is below their dignity.

Liebe Grüße,
caren


RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#11 von AdsBot [Google] ( gelöscht ) , 30.10.2012 06:13

:winkewinke: :heart: Vielen Dank, liebe Gitta, für die Bären-Reportage mit Fotos. Mich hat diese dazu bewegt, mal über die lange Geschichte des Bärenzwingers nachzulesen. Während des 2. Weltkrieges wurde diese Anlage zu Schutt und Asche gemacht und die Bären haben damals harte Zeiten durchleben müssen. Ein Video habe ich gefunden, wo der BMT "Bund für Missbrauch der Tiere" ein Gehege mit 16.000 qm im Wildpark Johannismühle finanzieren möchte, wo die Bären sogar im Teich baden dürfen. Nun hoffe ich auch - wie alle Anderen - dass zum Wohle der Bären entschieden wird. Hier das Video von den Bären:
http://www.youtube.com/watch?v=0SlcVS2b1y0
Alles Liebe
von Brigitte

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RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#12 von UrsulaL , 30.10.2012 08:24

Liebe Gitta,

danke für die Fotos und für Deinen Bericht zu Maxi und Schnute.
Wenn das ein finanzieller Aspekt ist, dass die Beiden in einen Bärenpark kommen sollen, weiß ich nicht, ob das Wohl
der Bären im Vordergrund steht, aber was ist das Beste für die Bären? Maxi wird sich mit ihren 26 Jahren bestimmt
an die neue Situation gewöhnen. Vielleicht genießt es auch Schnute, dass sie in der Gegend herumstromern kann, dass
sie Maxi aus dem Weg gehen kann. Aber ich kann mir vorstellen, dass sie ihr beheiztes Schlafzimmer vermissen wird, an
das sie ihr Leben lang gewöhnt ist.

Liebe Grüße :winkewinke:

 
UrsulaL
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RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#13 von Gitta ( gelöscht ) , 30.10.2012 09:41

Liebe Giselle, anita, PatriciaRoberts, Inge aus Kopenhagen, Ludmila, Caren, UrsulaL und Brigitte


Wie gerne würde ich jetzt mit euch gemeinsam an einem Tisch sitzen und über die Tierhaltung im Allgemeinen und im Besonderen diskutieren.
Das ist so ein weites Freld; angefangen bei unseren Haustieren, über Zootiere und Nutztiere, viele davon in Massenhaltung.

Ich denke, wir sind uns alle darüber einig, dass Unterbringungsarten dieser Art bei Bären indiskutabel sind und dass es richtig ist, dass Maxi und Schnute die letzten Vertreter ihrer Art sind, die so ihr Dasein fristen müssen.

Ich maße mir nach wie vor kein Urteil an, inwieweit eine Verlegung im vorliegenden Fall richtig oder falsch wäre.

Es ist gut, dass ein Großteil der Menschen heute kritischer geworden ist, was das Hinsehen bei der Tierhaltung angeht.

Nur klaffen zwischen Hinsehen und konsequenten Verhaltensänderungen Welten.

Nie zuvor wurde so viel natürlicher Lebensraum durch den Menschen zerstört.
Zusätzlich führt der Klimawandel, an dem der Mensch nicht unschuldig ist, zu mehr als einem reinen Verlust des Territoriums für viele Tiere.

Er zerstört nicht nur die Lebensräume der einzelnen Spezies, sondern führt zwangsläufig zum Aussterben vieler Arten, weil die Nahrungsketten zerstört werden.

Schätzungen zufolge verschwinden täglich!! bis zu 150 Arten von unserem Planeten.

Nie zuvor hat es so viele Tiere in Massenhaltung gegeben, weggesperrt, hormon- und medikamentenbehandelt, bewegungsunfähig und degeneriert.

Das sieht man der Currywurst nicht an, nicht der Milch, dem Frühsücksei oder dem Rindslederschuh.
Ich nehme mich von der Kritik überhaupt nicht aus und frage mich, wie wir dieses komplette Ungleichgewicht überhaupt noch aufhalten können.


Im Vergleich zu vielen "Nutz"tieren geht es Zootieren oft noch richtig gut.
Sie stehen im Fokus eines immer kritischer werdenden Beobachters, der eine möglichst artähnliche Unterbringung fordert.

Sollte jedoch eines dieser Tiere sich mal erdreisten, in irgendeinem Wald als freilebend und etwas artgerechter, als in unseren Breiten üblich, aufzutauchen, dann wird man ihm schon mit Schrot beibringen, dass es ein Problemfall ist.
Meister Petz und Gevatter Wolf könnten zu dieser Thematik etwas beisteuern.


Wie immer, schweife ich ab!

Ich möchte noch etwas zum Betteln bei Fütterungen sagen.

Ich finde das auch nicht unbedingt schön oder artgerecht.
Aber für mich verlieren viele Tiere bereits ihre Würde, wenn man sie hinter Schloss und Riegel bringt.

Dass Tiere betteln, zeigt, dass sie lernfähig sind; eine Eigenschaft höherer Lebewesen.

Betteln wird von vielen Lebewesen zunächst oft zufällig eingesetzt und führt vielfach zum Erfolg; im vorliegenden Fall durch Futtergaben.

Erfolge bestätigen das Individuum aber darin, Reiz und Reaktion in Zukunft zu kombinieren, um zum gewünschten Wohlfühlverhalten zu kommen.

Zu diesem Lernen durch Belohnung haben die Verhaltensforscher Skinner und Thorndyke sehr interessante Versuchsreihen durchgeführt.

Je nach anatomischer "Ausstattung" kann das Betteln durch Winken oder andere Gesten erfolgen, die nicht unbedingt arttypisch sind aber als Schlüssel zum Erfolg eingesetzt werden.



Abschließend möchte ich sagen:

Ich hoffe und wünsche von Herzen, dass die Entscheidung, die man treffen wird, zum Wohl der beiden Bärinnen beiträgt und entschuldige mich für meinen abschweifenden Beitrag. :?

Gitta

RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#14 von GiselaH , 30.10.2012 11:39

Liebe Gitta,

eigentlich hast du ein gelungenes Schlusswort geschrieben und dabei viele wichtige Punke angesprochen.
Ich möchte aber trotzdem noch ein paar Worte zu den Fütterungen loswerden.

Gerade auf die Beschäftigung und Anregung der Tiere wird in den Bärenwäldern sehr viel Wert gelegt. Da werden die tollsten Gerätschaften und Futterautomaten gebaut und eingesetzt. Es darf nicht zu einfach sein sie zu "knacken" aber auch nicht so schwierig, dass der Bär gefrustet reagiert. Diese Sachen werden regelmäßig ausgewechselt, damit die Tiere sich nicht langweilen.
Die Pfleger sind sehr erfinderisch im Futter verstecken. Außerdem trainieren sie einige Dinge hinter den Kulissen.
Diese Art der Beschäftigung und des Lernens finde ich viel besser als eine Schaufütterung. Hier streifen die Tiere durch das riesige Gehege und zu unregelmäßigen Zeiten finden sie Futter. Manches können sie einfach vom Baum pflücken oder vom Boden aufnehmen. Bei anderen Leckereien müssen sie, wie in freier Wildbahn überlegen, wie sie an ihr Futter kommen. Wenn die Besucher Glück haben, dann können sie die Tiere dabei beobachten.

Du musst unbedingt mal in den Norden kommen und dir das anschauen, gern auch hinter den Kulissen.

 
GiselaH
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RE: Mein Besuch bei den Berliner Stadtbären Maxi und Schnute

#15 von Gitta ( gelöscht ) , 30.10.2012 13:07

Liebe Giselle :heart:

Du weißt, dass ich die Art und Weise wie bei euch gefüttert wird, für die beste aller Möglichkeiten halte und ich versuche, euch dabei zu unterstützen.

Bei genügend Zeit der Pfleger und Erlaubnis von oben, sollte das ohnehin die Standardfütterung sein.
Wenn ich Tierpfleger wäre, dann würde es mir ungeheuren Spaß machen, mir etwas Kreatives auszudenken, um die Tiere auch geistig zu fordern und zu beschäftigen.
Und bei euch oben im Bärenwald würde ich liebend gerne mitmachen.
Ich wäre schon längst bei euch oben, wenn da nicht ein schwarzes Zottelwesen wäre, für das die Fahrt zu lang ist und ein Mann, der keine Urlaubstage mehr hat. :?

Ich will mich jetzt auch um Gottes Willen nicht für Schaufütterungen aussprechen.
Ich möchte nur nicht verdammen, wenn Tiere sich zum "dressierten Affen" machen lassen.
Sie selber können nichts dazu; sie passen sich den Gegebenheiten an.
Und ich befürchte, wenn ich sehe, wieviel Arbeit so ein Tierpfleger in einem Zoo hat, dass ihm nicht immer die Zeit für "kreative Fütterungen" bleibt.


Dusty wird jeden Tag auch über sein Futter beschäftigt.

So verstecke ich schon seit Jahren jeden Abend ca 25 kleine Leckerchen unten im Haus, die er suchen muss.
Das macht ihm unheimlich viel Laune und er geht alles dreimal ab, um nur nichts übersehen zu haben. :mrgreen:

Und das Ding in dem kleinen Film wird auch jeden Abend rausgeholt.

Dusty sucht Leckerchen

http://www.youtube.com/watch?v=i6vs3hA3 ... ture=g-upl

Dann gibt es da noch die Wurstspur :D , der er folgen muss, um am Ende belohnt zu werden.

Dazu zieht man an einem Bindfaden ein Stück Wurst über den Boden und der Hund muss der Spur bis zum "Erfolg" folgen.

Und dann ist da noch diese Kuh :mrgreen: , die eine Spieluhr ist.
Sie wird im Garten versteckt und aufgezogen; und er muss sie für eine schmackhafte Belohnung suchen.

Leider ist das Gehör mit dem Alter etwas schlechter geworden und diese Variante scheidet mehr und mehr aus.

Es macht sehr viel Spaß, sich mit Tieren zu beschäftigen und es macht Freude, ihnen zuzusehen, wie sie agieren.

Liebe Grüße und fahr vorsichtig!
Ich denke an Dich und die Wuffis! :winkewinke:

Gitta

   

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