RE: Der Zoff um die Zoos

#1 von ConnyHH , 23.02.2013 23:31

Der Zoff um die Zoos
23.02.2013 | 18:36 | von Karl Gaulhofer (Die Presse)

In Deutschland wollen Tierschützer Eisbären, Elefanten und Primaten aus allen Zoos verbannen. Ein Bärendienst für Mensch und Tier, meint Knuts Kurator im Berliner Zoo.

Viele Kinder haben ein Haustier. Heiner Klös hatte einen Zoo. Sein Vater war der Direktor, die Wohnung lag vor Ort. Zwischen Pavianen, Flusspferden und Tapiren wuchs er auf. Als Kurator für Säugetiere stand er im Rampenlicht: in Eisbär Knuts kurzer, glamouröser Karriere. „Die Tiere bedeuten mir mein ganzes Leben“, bekennt der Verhaltensbiologe auf einem Spaziergang durch sein Reich. Und doch: dass der Tierschutz ins Grundgesetz aufgenommen wurde, sieht er als Fehler. „Grundgesetz ist etwas für Menschen. Da ist einfach ein Unterschied.“ ...

Quelle und ganzer Bericht:
http://diepresse.com/home/panorama/welt ... t/index.do

:winkewinke:



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RE: Der Zoff um die Zoos

#2 von GiselaH , 24.02.2013 10:31

Dieser Artikel lohnt es, darüber nachzudenken und sich auszutauschen. Mir fehlt heute die Zeit dazu, aber ein paar Worte möchte ich doch dazu schreiben

Zitat
Herr Klös äußert: Und doch: dass der Tierschutz ins Grundgesetz aufgenommen wurde, sieht er als Fehler. „Grundgesetz ist etwas für Menschen. Da ist einfach ein Unterschied.“
Aber die Verve verwundert ihn nicht: „Tierschutz ist Emotion.“


Das sehe ich aber anders!
Tierschutz gehört für mich ins Grundgesetz, damit Tiere endlich nicht mehr wie Sachen behandelt werden und den Tierschutz als Emotion zu bezeichnen, das finde ich schlichtweg falsch.

Ein paar Zeilen weiter geht es um ein Verbot von Elefanten, Bären und Wölfen in Zoos. Da heißt es u.a.:

Zitat
Für die Zoos geht es um die Existenz, für die Deutschen um eine ihrer liebsten Freizeitbeschäftigungen.


Ob man im Säugetierschutzgutachten bis zu einem Haltungsverbot der o.g. Tiere gehen muss, weiß ich nicht. Aber in der Argumentation wurde etwas Entscheidends vergessen. Auch für die Tiere geht es um etwas, nämlich um ein möglichst artgemäßes Leben in Gefangenschaft.

 
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RE: Der Zoff um die Zoos

#3 von water , 24.02.2013 11:45

Zitat
Wider die Langeweile. Die Seelöwen schwimmen gegen die Strömung an. Durch die Wellenanlage „arbeiten sie viel wacher und aufgeweckter“. Wo möglich, werden Gehege vergrößert. Aber „die Größe ist nur ein Faktor“. Viel wichtiger sei, den Tieren die Langeweile zu nehmen: „Wir müssen sie beschäftigen, ihren Tag füllen.“

Der Pfleger wird zum Animateur. Futter wird verstreut und versteckt. Bären und Wölfe treffen aufeinander. Auch die Besucher sind ein Außenreiz. Doch die Tiere müssen sich zurückziehen können. Was viele Gäste enttäuscht: „Wir dressieren die Menschen. Sie müssen akzeptieren, dass sie Tiere nicht sehen.“ Von den Eisbären sagen Tierschützer, sie seien Einzelgänger, die unter dem Dauerkontakt mit Artgenossen und Menschen leiden. Falsch, kontert Klös: So sind sie nur, wenn es der Überlebenskampf erfordert. Wo es genug zu fressen gibt, treten sie in Rudeln auf.



Auch ich muß mich ersteinmal mit dem Artikel auseinandersetzen. Für mich ist jedoch diese Aussage richtig. Die Beschäftigung ist wichtig und ich muß als Zoobesucher auch mal nicht sichtbare Tiere ertragen. Dies dürfte einfach sein, da die Zoos noch viel mehr Tiere halten.
Die erste Frage ist selbstverständlich, möchte ich einen Zoo oder bin ich gegen einen Zoo.
Diejenigen, die weiter im Zoo Tiere sehen möchten, sollten dann aber auch sich Gedanken über die Haltung machen.
Gisela zeigte an anderer Stelle, das übermütige Spiel von Lars und Vienna. Bei freilebenden Tieren kommt dies bestimmt nicht vor, also stimme ich hier mit Herrn Klös im letzten zitierten Absatz überein.

Aber wie gesagt, ich möchte ersteinmal genau lesen und mir dann Gedanken darüber machen.

 
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RE: Der Zoff um die Zoos

#4 von Frans , 24.02.2013 12:07

Auch ich muss noch erstmal nachdenken über das Artikel. Einige Gedanken kommen mich sehr altmodisch vor. Sie stimmen auch nicht überein mit die Ergebnisse von der Wissenschaft von den letzten 30 Jahren. Verwunderlich find ich, das diese neue wissenschaftliche Ergebnisse im Zoos oft wie 'nur eine Gedanken' gesehen worden statt über und über gepfrüfte Auskünfte von wissenschaftliches Untersuch.

Das hat natürlich auch alles damit zu tun das den meisten Tiergärten sich heute zu tage keine 'Menagerie' mehr nennen, aber es immer noch sein. In dieser Sinne ist eine 'Erlebniszoo' (oft, nicht immer und nicht in alles) eine Schritt zurück in die Zeit. Wenn ich lese das einerseits den Zootieren Herr Klös 'sein ganzes Leben bedeuten' und er anderseits der Meinung hat das Zootieren eine Freizeitbeschäftigung sind, dan stehen bei mir nicht nur den Haaren hoch aber es scheinen mir auch zwei Sachen die nicht mit einander zu vereinen sind. Wieso soll ein Tier eine Freizeitbeschäftigung sein? Das geht doch ein gegen alle Naturedukation die Zoos ihre Besucher mitgeben wollen?

Mir wundert immer das Angst-gesteuerte Denken von Zoo-Menschen. Warum denken sie das wenn die Verhältnis von Menschen zu Tieren sich ändert, es kein Platz für Zoos (zugegeben, warscheinlich in einen anderen Form) geben soll?

Übrigens weiss ich, das auch in Zoo Berlin Zoopersonal sich seriöse Gedanken macht über die Verhältnis von Menschen zu Tieren. Nicht auf offizielle Weise, und sehr warscheinlich macht man das in viele Zoos. Zum Beispiel wenn es geht um die Frage, wie lange man Menschenaffen noch als Tier bezeichnen kann - und damit die Frage ob man diese Lebewesen noch weiter im Gefängnis leben lassen kann. (Ich nenne keine Namen; es waren aber kein Affenpfleger). Wenn man so rundlauft, und ab und zu in Gesprech kommt, kann man viel interessantes hören.

Übrigens gibt es auch im freien Wildbahn viele dokumentierte Beispiele von 'spielende Tiere'. Es gibt auf unsere Planet nicht nur der 'spielende Mensch'... Natürlich ist überleben, und damit Fütter wichtig für Tieren - das seht man an unseren eigen Tierart, die über 40 Jahren arbeitet - das halbe Leben - und die in ihren wenigen Freizeit meistens stolpern über den vielen Ess-Gelegentheiten. Aber es gibt auch - und Glücklicherweise! - Zeit für Spass und Spiel. Ohne das ist, für Mensch und Tier, das Leben das Leben nicht! :D

Ich muss das Artikel noch mal gut überlesen ...

:winkewinke:
Frans

 
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RE: Der Zoff um die Zoos

#5 von AdsBot [Google] ( gelöscht ) , 24.02.2013 17:53

Ich glaube H.Klös, dass er die Tiere mag und etwas für sie tun will.
Dafür ist seine Einstellung aber teilweise ziemlich antiquiert. :think:
Mir ging z.B. die Gesetzesnovelle im GG noch längst nicht weit genug.
Und das was beschlossen wurde, wird ja nichtmal adäquat umgesetzt.
Also da ist noch einiger Handlungsbedarf. Und der Berliner Zoo hat sowie
so viel aufzuholen gegenüber anderen Zoos in Deutschland, die wesent-
lich weiter sind in puncto artgerechte Haltung und Beschäftigung für die
Tiere. Dies wird allerdings erst unter einer neuen Führung möglich sein
- den idealen Zoo wird es natürlich nie geben, das ist uns allen klar....

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RE: Der Zoff um die Zoos

#6 von Ludmila , 24.02.2013 19:14

Ich bin erst Mal dafür, dass die Zoos erhalten bleiben. Mehrere Tiere haben in der Natur keinen Platz mehr zu leben. Wir können nicht verhindern, dass die Menschen weitere Gebiete besiedeln und den Tieren den Lebensraum nehmen.
Die Tiere in Zoos brauchen große Gehege mit Rückzugsmöglichkeiten und Beschäftigungsmöglichkeiten.

 
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RE: Der Zoff um die Zoos

#7 von GiselaH , 24.02.2013 20:06

Hallo water,

Die Worte zum Thema Beschäftigung und Rückzugsmöglichkeiten in dem Artikel unterstreiche ich voll und ganz. In vielen Zoos wird das ja schon umgesetzt.

Hallo Frans,

Zitat
...Zum Beispiel wenn es geht um die Frage, wie lange man Menschenaffen noch als Tier bezeichnen kann - und damit die Frage ob man diese Lebewesen noch weiter im Gefängnis leben lassen kann.


Ich habe mich im Zoo Rostock in fast gleicher Art und Weise mit einem Pfleger unterhalten (ebenfalls kein Affenpfleger).

 
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