RE: Zoo Neuwied: Pflegerin zieht 3 Raubkatzen groß

#1 von ConnyHH , 18.01.2011 11:29

Löwenmama ohne Krallen: Pflegerin zieht Raubkatzen groß

Die Berberlöwen Scratch, Lina und Kato sind an Silvester geboren. Ihre Mutter hat sie nicht angenommen. Sie werden mit der Hand aufgezogen. :whistle:



Auf unsicheren Beinen tapsen Scratch, Lina und Kato auf ihrer Wolldecke umher. Sie klettern übereinander hinweg, stoßen gegeneinander und drehen ihre Köpfe hin und her. Auf den ersten Blick könnte man sie für sandfarbene Hauskatzen halten, aber die drei sind neugeborene Löwen. Als Mutterersatz dient Tierpflegerin Petra Becker. Gekonnt greift sie nach Scratch, hält ihn fest und gibt ihm die Flasche. „Seinen Namen hat er nicht umsonst“, sagt die 34-Jährige und zeigt ihre zerkratzten Handrücken. „Mittlerweile ziehe ich lieber einen Handschuh an, wenn ich Scratch füttere.“

Der saugt gierig an der Flasche mit Katzenersatzmilch und Fencheltee. Gerade zwei Wochen alt sind die Berberlöwen des Zoos Neuwied - und dementsprechend hilflos. Auf die Welt sind sie an Silvester per Kaiserschnitt gekommen. Ihre Mutter hat sie nicht angenommen, deshalb ist die Tierpflegerin eingesprungen. Und das ist ein Fulltime-Job: Wie Menschenbabys wachen die kleinen Löwen alle paar Stunden auf und wollen gefüttert werden. Bis sich ihr Milchgebiss ausgehärtet hat, brauchen sie ihr Futter aus der Flasche. Deshalb nimmt Becker die Jungen nachts sogar mit nach Hause. „Ich habe einen Welpenstall im Wohnzimmer aufgebaut, mit Decken und einer Infrarotlampe, damit sie es warm haben“, erzählt sie. Ihr eigener Hauskater muss allerdings draußen bleiben: Denn auch Löwen können alle Katzenkrankheiten bekommen.

„Ich muss mich zusätzlich zu all meinen anderen Aufgaben um die Welpen kümmern, aber ich genieße das. Jeden Tag freue ich mich auf den Feierabend, wenn ich mehr Zeit für sie habe. Auch wenn ich nicht zu viel Schlaf komme“, berichtet die Tierpflegerin. Und fügt mit einem Zwinkern hinzu: „Das ist die Belohnung für jahrelanges Mistschaufeln.“

Berberlöwen sind in freier Wildbahn vollständig ausgestorben. In Gefangenschaft gebe es weltweit noch etwa 60 Tiere. „Aber keine komplett reinrassigen Berberlöwen mehr. Unsere drei sind den echten so ähnlich wie nur möglich“, erklärt Petra Becker. Und in zwei Wochen haben sie sich schon prächtig entwickelt: Über zwei Pfund hat jeder zugenommen, jetzt wiegen sie zweieinhalb Kilo. Hilfsbedürftig und wacklig auf den Beinen sind sie aber immer noch. „Die Welpen haben gerade erst die Augen geöffnet. Sie können nur zwischen hell und dunkel unterscheiden, der Geruchssinn ist noch am wichtigsten“, sagt die Tierpflegerin.

Dass im Zoo Neuwied Löwenbabys geboren wurden, ist kein Geheimnis. Jeden Tag fragen Besucher, wo man denn die kleinen Löwen sehen könne, erzählt die Ersatzmutter. Den Andrang mutet man den Welpen allerdings noch nicht zu. „Allein die tägliche Fahrt zu mir nach Hause bedeutet eine Menge Stress. Die Kleinen nach zwei Wochen schon dem Wetter und den Besuchern auszusetzen, können wir nicht verantworten“, betont Becker. Erst mit acht Wochen, wenn sie ordentlich sehen können, werden sie gezeigt.

Wichtig sei es, die Raubtiere bald an ein Leben im Rudel zu gewöhnen. Dass sie mit der Hand aufgezogen werden, sei kein großer Nachteil für ihre körperliche Entwicklung. „Die Kommunikation mit anderen Löwen kann ich ihnen aber natürlich nicht vermitteln“, gesteht die Tierpflegerin ein. „Da ist es schon gut, dass sie zu dritt sind und wenigstens untereinander zurechtkommen müssen.“ Das wird nicht immer so bleiben: Ab einem gewissen Alter werden sich die Männchen Scratch und Kato um Lina streiten. „Deshalb müssen wir sie dann trennen. Wir können sie nicht in unser bestehendes Rudel integrieren, und Platz für eine zweite Gruppe haben wir im Zoo auch nicht.“ Noch bevor sie ein Jahr alt werden, werden die kleinen Löwen wohl den Neuwieder Zoo verlassen. „Jetzt müssen wir natürlich einen geeigneten Ort für sie finden. Mir wird der Abschied schwerfallen, wie bei jedem anderen Tier auch.“

Quelle: Hamburger Abendblatt online / 17.01.11

:winkewinke:



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RE: Zoo Neuwied: Pflegerin zieht 3 Raubkatzen groß

#2 von GiselaH , 18.01.2011 19:50

Neben all der anderen Arbeit ist es sicher nicht leicht, drei kleine Löwen aufzuziehen. Aber ich glaube der Pflegerin gern, dass sie es genießt :-P .

Gisela :winkewinke:

 
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RE: Zoo Neuwied: Pflegerin zieht 3 Raubkatzen groß

#3 von walli ( gelöscht ) , 19.01.2011 18:30

eines ist doch hier in diesem bericht wieder herauszulesen,dass es
nichts schöneres für die pfleger gibt wenn die mama ihre kleinen nicht annimmt ,sich um die babys zukümmern .
wie so schön gesagt von der pflegerin der kleinen löwenkinder ,DAS IST DIE BELOHNUNG FÜR JAHRELANGEN MIST SCHAUFELN.
eauch wenn es ein Fulltime-Job ist. :positiv: :positiv:

alles gute für die kleinen raker :positiv:

walli

walli

RE: Zoo Neuwied: Pflegerin zieht 3 Raubkatzen groß

#4 von Christina_M ( gelöscht ) , 19.01.2011 18:42

Ein toller Artikel! Zuerst dachte ich bei der Überschrift, Berberlöwen, ja klaaaar, Etikettenschwindel... Aber es ist richtig gut erklärt was es mit der Rasse auf sich hat. Super wie die Pflegerin das macht. Ich wünsche den drei Miezen alles Gute! :D

LG

Christina

Christina_M

RE: Zoo Neuwied: Pflegerin zieht 3 Raubkatzen groß

#5 von AdsBot [Google] ( gelöscht ) , 20.01.2011 16:38

Auch ich wünsche den Kleinen Gesundheit und gutes Gedeihen! :positiv:

Crissi :heart:

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