RE: Abschied von Knut... Weiße Rosen und Gedichte für Knut

#1 von ConnyHH , 20.03.2011 13:51

Schon seit dem Morgen haben sich Menschen am leeren Gehege versammelt, um mit Blumen, Bildern und selbstverfassten Versen dem Eisbären Knut zu gedenken. Er war am Samstag in einem Wasserbecken gestorben.

Es ist bitterkalt an diesem Sonntagmorgen in Berlin-Charlottenburg. Trotzdem haben sich kurz vor neun Uhr bereits 50 Menschen an den Toren des Zoos postiert, um mit Blumen, Bildern und selbstverfassten Versen Knuts zu gedenken. Der berühmte Eisbär war tags zuvor vor den Augen Hunderter entsetzter Besucher in einem Wasserbecken gestorben. Er wurde vier Jahre und drei Monate alt.

Zu den ersten Trauernden gehört Annette G. Die Magdeburger Ärztin hat sich am frühen Morgen mit ihrer betagten Mutter auf den Weg nach Berlin gemacht. „Im Auto“, wie sie betont. „Sonst fahren wir immer mit dem Zug, denn Autofahren in Berlin war mir nie geheuer. Aber nun wollten wir ganz schnell da sein und ihm die letzte Ehre erweisen. Das hat er also noch geschafft: dass ich mich mit dem Wagen her traue.“ Dann legt sie einen Strauß weißer Rosen auf die Hecke am großen Eisbärengehege.

Eisbärendamen wurden umquartiert
Unterdessen sammeln sich immer mehr Menschen am leeren Gehege. Das Wasser ist fast völlig abgelassen, nur eine restliche grün besetzte Brühe steht noch am Grund. Die drei Eisbärendamen Tosca, Nancy und Katjuscha sind ins benachbarte kleinere Gehege umquartiert worden.

Viele der Stammgäste betrachten die ausgewachsenen Tiere mit einer Mischung aus Faszination und Verachtung. Glaubt man den vielen selbsternannten Experten, dann hat das Trio Knut in den vergangenen Wochen das Leben zur Hölle gemacht. Drangsaliert und „gemobbt“ worden sei der Jungbär.

Besucher glauben an Herzinfarkt
Rentnerin Birgit Krause lässt ihrer Wut darüber freien Lauf. „Knut hätte allein gehalten werden müssen. Die Damen haben ihn doch nur gepiesackt.“ Die Zooleitung hätte aus den mit Knut erlösten Zusatzeinnahmen ein Einzelgehege errichten sollen, sagt die Jahreskarteninhaberin. „Wie konnte man ihn nur mit den drei Weibern zusammenlassen.“ Andere Besucherinnen sprechen aus, was Krause nur andeutet: „Knut hat nach all dem Stress einen Herzinfarkt bekommen.“

Von solchen Spekulationen will in diesen Stunden vor allem Bären-Kurator Heiner Klös nichts hören. Der Wissenschaftler mit Wohnsitz Zoo sieht übernächtigt aus. „Es gehen Beileidsbekundungen aus aller Welt ein“, sagt er. „Australien, Neuseeland, Honolulu.“ Sicher sei ein Tod in diesem Alter für Eisbären „absolut ungewöhnlich“, gleichwohl lägen noch keine Erkenntnisse vor. Knut wurde am Sonntagmorgen aus dem leeren Becken gehievt, berichtet er. Die Sektion könne erst am Montag erfolgen, die Todesursache steht demnach noch nicht fest. Er wisse, dass es bei vielen Fans Zusammenbrüche gegeben habe und hoffe nun, dass sich diese Menschen wieder fangen, sagt Klös.

Persönliche Briefe
Eine „Petra“ hat Knut noch am Samstag fotografiert und das Bild nun an die Hecke am Eisbärengehege gesteckt. Darunter stehen sehr persönliche Worte: „Für Thomas und Knut. Danke für eure Liebe. Ihr seid unser Herz.“ „Tschüssi“ haben die Schwestern Kerstin und Heike auf ihre Fotos geschrieben.

Bereits am Samstagabend hatte sich die Nachricht wie ein Lauffeuer durch Berlin verbreitet. In den Kneipenvierteln wurden erste Sonntagszeitungen mit den traurigen Schlagzeilen ausgeteilt. Auch die Internetgemeinde begann mit der Trauerarbeit.

Auf Christina´s cute-crazy-Knut Blog war zu lesen: „Ich weiß nicht, was ich schreiben soll, denn begriffen habe ich das immer noch nicht, was da heute im Zoo passiert ist. Ich habe auch noch nicht begriffen, dass Knut morgen früh nicht mehr da sein wird.“

Nur auf den Webseiten des Zoos stand bis zum Sonntag kein Wort über den Todesfall. Stattdessen vermeldete eine drei Tage alte Mitteilung: „Zum Brüllen schön – Nachwuchs bei den Schwarzen Brüllaffen!“

Quelle: Focus online / 20.03.11



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RE: Abschied von Knut... Weiße Rosen und Gedichte für Knut

#2 von ConnyHH , 21.03.2011 12:37

Nach Tod von Eisbär Knut: Zoo richtet Spendenkonto ein

Nach dem Tod von Eisbär Knut spielen sich im Zoologischen Garten in Berlin dramatische Szenen ab. Die Todesursache wird untersucht.



Zwei Tage nach dem plötzlichen Tod von Eisbär Knut hat der Berliner Zoo ein Spendenkonto eingerichtet. Darauf sollen Spenden zugunsten der Erforschung und Erhaltung des Lebensraumes für Eisbären eingezahlt werden können, sagte eine Zoo-Sprecherin am Montag. Zudem könnten Trauernde ihre Beileidsbekundungen auf der Internetseite des Zoos im "Knut Gedenkbuch" eintragen.

Derweil ist die Todesursache des weltweit beliebten Eisbären weiter unklar. Nähere Details zu einer angekündigten Obduktion wollte die Sprecherin am Nachmittag bekanntgeben. Zahlreiche Besucher hatten den Tod von Publikumsmagnet Knut am Sonnabend gegen 15.00 Uhr miterlebt. Auf einem in den Medien verfügbaren Handyvideo :finger: :evil: , das die letzten Minuten von Knuts Leben zeigt, ist zu sehen, wie er sich mehrfach im Kreis dreht und anschließend unkontrolliert ins Wasser fällt. :weinend:

Mehrere Tierschutzvereine kritisierten den Berliner Zoo für die Haltung von Eisbären in Gefangenschaft. So sagte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, 2aus Zuchtehrgeiz" habe der Zoo Knut gemeinsam mit seinen Artgenossinnen untergebracht. Für Eisbären, die eigentlich Einzelgänger seien, sei dies "purer Stress". Unabhängig davon, was das Ergebnis der Obduktion ergebe, trage der Berliner Zoo in jedem Fall die alleinige Verantwortung für den Tod Knuts, sagte Apel.

Neben Politikern wie dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) oder der Grünen-Spitzenkandidatin Renate Künast drückten auch zahlreiche Bürger ihr Bedauern über den Tod des Eisbären aus. Im sozialen Netzwerk Facebook fassen Trauernde ihr Mitgefühl auf einer Knut-Fanseite in Worte, die am Montagmorgen bereits knapp 15.700 Mitglieder hatte.

Quelle: abendblatt.de / 21.03.11 / 12.05 Uhr



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RE: Abschied von Knut... Weiße Rosen und Gedichte für Knut

#3 von ConnyHH , 21.03.2011 12:40

Trauer um Knut: "Wir haben Dich sooo geliebt!"

Eisbär Knut war Berlins berühmtester "Botschafter". Sein plötzlicher Tod am Sonnabend schockiert Menschen in der ganzen Welt. Viele Trauernde pilgerten gestern in den Zoologischen Garten der Hauptstadt, um sich von ihrem Lieblingstier zu verabschieden.

"Tschüss Knut!" haben Alicia und Reiner in krakeliger Kinderschrift geschrieben. "Wir haben Dich sooo geliebt!" steht auf einem Zettel. Am nun leeren Bärenfelsen fließen Tränen, Rosen mit schwarzem Trauerflor liegen am Zaun. Eine Rollstuhlfahrerin, die zu den Berliner Stammfans von Knut zählt, sagt: "Ein Gutes hat es, jetzt ist Knut bei seinem Thomas Dörflein." Der Tierpfleger hatte den kleinen Bären mit der Hand aufgezogen, weil die Mutter ihn nicht annahm. Dörflein starb am 22. September 2008 an Herzinfarkt.

Dramatische Szenen hatten sich am Sonnabend kurz nach 15 Uhr abgespielt. Zunächst lachten einige noch, weil sie dachten, Knut tanze. Der Eisbär zuckte kurz auf, drehte sich mehrmals im Kreis. Dann brach er zusammen, stürzte ins Wasser und war tot. Er wurde nur vier Jahre alt. Kinder schrien auf, entsetzte Eltern führten sie zur Seite. Eine Frau wurde bewusstlos, der Notarzt wurde gerufen. Wegen des schrecklichen Anblicks - Knuts Körper trieb mit dem Kopf nach unten leblos im Wasser - sperrte der Zoo das Gelände. Bären-Betreuer Heiner Klös: "Es war furchtbar, aber ich wusste sofort, dass hier nichts mehr zu machen war." Der gut 270 Kilo schwere Tierkörper wurde mithilfe eines Krans geborgen und in einen Kühlraum gebracht. Heute soll eine Sektion Klarheit über die Ursache des völlig unerwarteten Todes bringen.

Unterdessen ging die Nachricht um die Welt. "World-famous polar bear Knut dies" (Weltbekannter Eisbär Knut stirbt) hieß es in vielen Überschriften. Das US-Nachrichtenmagazin "Time" platzierte den toten Knut an einer angesichts der Ereignisse in Libyen und Japan erstaunlich prominenten Stelle. In der Nachrichtenleiste stand die Meldung "Eisbär Knut stirbt tragisch" gleich hinter Japan. Beim großen US-Promiportal people.com zählte die Knut-Meldung gestern zu den drei meistgelesenen. Die britische Zeitung "Daily Mail", die Knut 2007 auf die Titelseite gehoben hatte, berichtete in ihrer Onlineausgabe ausführlich und stellte Bilder zusammen. "Geliebter Eisbär kollabiert und stirbt vor 600 Zuschauern", titelte das Blatt. Die italienische "La Repubblica" sandte ein "Lebewohl an das Bärchen Knut" und stellte ein Video auf ihre Internetseite. Selbst die "China Daily" griff den Tod auf.

Das US-Magazin "Vanity Fair" widmete ihm sogar das Aufmacherbild auf seiner Homepage. Neben einem Foto des kleinen Eisbären die Worte: "Knut, wir kannten dich kaum". Verlinkt wurde zu einer Fotoserie, die die Starfotografin Annie Leibovitz 2007 von "dem bekanntesten Eisbären der Welt" gemacht hatte. Gemeinsam mit Hollywoodstar Leonardo DiCaprio zierte Klein Knut damals mittels Fotomontage sogar die Titelseite des Magazins - als Warnung vor dem Klimawandel. Die Diskussion um den Untergang des Lebensraums seiner Art ist wohl auch das Vermächtnis des Eisbären. Seit seiner Geburt am 5. Dezember 2006 hat das Drama in der Arktis "ein Gesicht".

Knuts eigene Lebensumstände waren in den letzten Monaten seines kurzen Lebens auch nicht mehr rosig. Der noch nicht geschlechtsreife Bär teilte sich das Gehege mit drei alten Damen. Das Trio - seine Mutter Tosca, Nancy und Katjuscha, alle über 20 - isolierte ihn, ließ ihm auf dem Bärenfelsen nur wenig Platz. "Mobbing" gegen Knut hieß es in Schlagzeilen. Die kanadische Eisbären-Expertin Else Poulsen übte scharfe Kritik. Sein Leben mit den drei Weibchen sei "monoton, nicht zeitgemäß und grausam". Die Tierrechtsorganisation Peta, die Berliner Grünen und der Deutsche Tierschutzbund forderten Verbesserungen in der Haltung. Doch es blieb, wie es war - bis zu Knuts Tod, bei dem er ganz allein war.

Quelle: abendblatt.de / 21.03.11 / 06.06 Uhr



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RE: Abschied von Knut... Weiße Rosen und Gedichte für Knut

#4 von ConnyHH , 21.03.2011 13:27

Internet-Gedenkbuch - Fans verabschieden sich im Netz von Knut



Die Beileidsbekundungen für Knut kommen aus allen Teilen der Welt. Die Einträge im Internet-Gedenkbuch des Berliner Zoos für den verstorbenen Eisbären spiegeln Trauer und Hoffnung wider - und manchmal auch Wut.

Wer das Online-Gedenkbuch für Knut auf den Internet-Seiten des Berliner Zoos aufruft, kommt mit dem Lesen gar nicht hinterher. Minütlich wächst die Zahl der Beileidsbekundungen für den am Sonnabend plötzlich verstorbenen Eisbären - tausende sind es inzwischen.

Die Einträge kommen bei weitem nicht nur aus Deutschland. Vor allem ausländische Knut-Fans nutzen die Möglichkeit, eine Nachricht über das Internet zu schicken - aus Frankreich, Australien oder Japan. Während die Nutzer außerhalb Deutschlands ihre Trauer zum Ausdruck bringen, drehen sich viele Einträge aus dem Inland zwei Tage nach Knuts Tod über die Lebensumstände des Eisbären.

Im Zentrum der Kritik steht der Zoo, der sich vor vier Jahren entschloss, den kleinen Eisbären per Hand aufzuziehen und ihn später aus seinem Einzelgehege mit den übrigen Eisbären des Zoos zusammenführte. "Sind so unendlich traurig..man hätte ihn nie in dem Gehege lassen dürfen...er ist bestimmt am gebrochenem Herzen gestorben", mutmaßt beispielsweise ein User. Ein weiterer Trauernder bittet Knut gar um Verzeihung für die in seinen Augen schlechte Behandlung. "Du warst nicht mehr der fröhliche Knut. Man hat es Dir angesehen. Nur die Verantwortlichen haben es anscheinend nicht gesehen oder auch nicht sehen wollen. Ich entschuldige mich hiermit hochoffziell für all diese Menschen, die dies zugelassen haben."

Auch Tierschutzverbände nehmen den Tod zum Anlass, gegen die Haltung der sonst als Einzelgänger lebenden Eisbären in Zoos zu protestieren. In Zoos können Eisbären bis zu 40 Jahre alt werden.

Ein anderer Nutzer des Online-Kondolenzbuchs kritisiert Zoo-Chef Bernhard Blaszkiewitz für dessen Verhalten nach Bekanntwerden von Knuts Tod. "Herrn Blaszkiewitzs offizielle Stellungnahme war herzlos und grausam. Selbstverständlich sterben Tiere im Zoo - aber Knut war Knut und er war gerade mal 4 Jahre alt. Das ist kein normaler Vorgang und sollte entsprechend gewürdigt werden." Als "ungewöhnlich" und "schade" hatte Blaszkiewitz Knuts frühes Ableben bezeichnet. Aber der Tod eines Tieres sei "ein normaler Vorgang in einem zoologischen Garten, der immer wieder auftritt".

Unter den vielen Einträgen sind aber auch solche, die sich Sorgen um Knuts sterbliche Überreste machen. "Bitte nicht ausstopfen!", bittet ein User beispielsweise. "Das ist entwürdigend und Knut hat das nicht verdient."

Woran der erst vierjährige Knut starb, soll eine Sektion in den nächsten Tagen klären. Bis dahin bleibt der größere Teil der Anlage gesperrt; die drei Eisbärinnen Tosca, Nancy und Katjuscha müssen so lange in einem kleineren Nachbargehege bleiben.

Seit Montag hat der Zoo auch ein Buch am Eingang Löwentor auslegen. Zudem ist ein Konto für Spenden zugunsten der Eisbärenforschung eingerichtet worden. Schon am Sonntag waren Hunderte in den Zoo zum Gehege von Eisbär Knut gekommen. Es war kein Massenansturm wie zu seinen Lebzeiten, aber ein stetiger Menschenstrom. Einige brachten Blumen mit, andere Plüschteddys und Gedichte. Immer wieder wurde Bärenkurator Heiner Klös in Gespräche darüber verwickelt, ob der berühmte Bär richtig gehalten wurde.

Quelle: tagesspiegel.de / 21.03.2011 / 12:52 Uhr



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RE: Abschied von Knut... Weiße Rosen und Gedichte für Knut

#5 von walli ( gelöscht ) , 21.03.2011 14:02

danke conny ,

für diese berichte.
die wieder viele tränen bei mir fließen lassen :weinend: :weinend: :weinend: :weinend:

ein spendenkonto :irritiert: :irritiert: :irritiert: :irritiert:
warum jetzt :irritiert: warum nicht schon viel früher :irritiert: :weinend: :weinend: :weinend: :weinend:

Dr.B ,ausage war mehr als herzlos :weinend: :weinend: :weinend: :weinend: :weinend:
ich empfinde für ihn nur noch mitleid ,da dieser mensch sein herz irgendwo (verloren hat :weinend: :weinend: :weinend: (ich hoffe ich durfte das hier so sagen)


es ist alles so schmerzlich und traurig ,die vielen blumen und bilder ,aber es ist schön das so viele menschen knuti so sehr geliebt haben wie wir hier alle.

walli

   

Tod von Eisbär Knut: Zooleitung weist Vorwürfe zurück
Todesursache von Knut wird untersucht

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