RE: Peta will den Umzug von Flocke und Raputin verbieten lassen

#1 von AdsBot [Google] ( gelöscht ) , 20.04.2010 11:41

Peta gibt heute folgende Pressemitteilung zu Flocke und Rasputin bekannt:


Während Flocke schon für den Umzug trainiert, will die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e. V. den geplanten Transport der beiden jungen Eisbären an die Cote d´Azur jetzt per Anzeige stoppen. In einer gestern an das Nürnberger Veterinäramt übermittelten Anzeige warnt die Organisation vor dem erheblichen Stress, den Flocke und Rasputin durch den Transport nach Frankreich ausgesetzt sind. PETA verweist dabei auf eine aktuelle Studie der Universität Karlsruhe, nach der Eisbären auf diesen Stress mit langanhaltenden Verhaltensstörungen reagieren. Am vergangenen Samstag haben Besucher das Verhalten von Flocke im Tiergarten Nürnberg beobachtet und dabei extreme Bewegungsstereotypien festgestellt. Diese könnten sich durch dem Umzug ins „Marineland“ nur noch verschlechtern, so PETA. Videoaufnahmen, die die Verhaltensstörungen von Flocke zeigen, hat die Organisation heute auf PETA TV veröffentlicht.

„Die Videoaufnahmen zeigen erhebliche und langandauernde Laufstereotypien bei Flocke. Dies ist ein klares Zeichen für Leiden!“, so Frank Albrecht, Zooexperte bei PETA Deutschland e. V. „Wir befürchten, dass Flocke und Rasputin durch den Umzug erheblichen Schaden davontragen werden. Dagegen muss jetzt das Veterinäramt vorgehen.“ Aufgrund massiver Probleme bei der Gefangenschafts-Haltung von Eisbären fordert PETA in diesem Zusammenhang erneut ein Auslaufen der Eisbären-Haltung in deutschen Zoos. Weitere Informationen finden Sie auf http://www.freiheit-fuer-eisbaeren.de. ...

Dazu muss ich folgendes Anmerken:

Jeder Transport ist Stress. Für Mensch und Tier. Das ist sicher richtig. Frank Albrecht beruft sich auf eine Studie der Fr. Dr. Stephan, die sie im Rahmen ihrer Dissertation im Jahr 2004 geschrieben hat. In ihren Untersuchungen hat sich Stressverhalten bei Larissa und Kap festgestellt, die aber bei beiden keine lang anhaltenden Folgen hatte. Die gemessenen Peaks waren bei dem einen Bären nach 5 Tagen normal und bei dem anderen Bären hat es etwas länger gedauert bis sich alles normalisiert hatte. Diese Freisetzung von Stresshormonen befällt jedes Lebewesen, das in ungewohnten Situationen kommt. Bei Menschen z.B auch ein Umzug, eine schnelle Autobahnfahrt, oder auch bei einem Date mit einem geliebten Menschen.

Am Samstag soll Flocke langandauernde Bewgungsstereotypen gezeigt haben, es würde mich interessieren ob das durch Leser bestätigt werden kann. Die Videoaufnahmen, die hier angesprochen werden sind von 2009 und nicht aussagekräftig.

Nachdem PETA jahrelang gegen den Tierpark Nürnberg gewettert hat, interpretiere ich diese Pressemitteilung so, dass PETA mal wieder mit Nürnberg in die Presse kommen wollte, da es da doch in den letzten Monaten sehr ruhig war.
...

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RE: Peta will den Umzug von Flocke und Raputin verbieten lassen

#2 von Gitta ( gelöscht ) , 20.04.2010 14:08

Mein Beitrag ist etwas länger geworden, als ich beabsichtigt habe.
Also, wen er nicht interessiert..
bitte weiterscrollen! :?


Eigentlich glaube ich eher nicht, dass Stresssituationen und anhaltende Stereotypien in einen unmittelbaren Zusammenhang zu bringen sind.

Ich versuche das einmal aus Sicht eines Biolehrers zu begründen.

Ablauf einer Stresssituation:

Stressverhalten ist ein völlig normales Verhalten, das durch bestimmte Aussenreize, die Stressoren, hervorgerufen wird.
Diese führen beim Lebewesen zu entsprechenden physischen und psychischen Reaktionen.

Stressoren können dabei, speziell für Tiere, neben Langeweile und dem Unvermögen, das Territorium zu verlassen, auch unbekannte Situationen sein.

Die Reaktion eines Lebewesens auf Stress wird dabei durch bestimmte Hormone hervorgerufen.

Eine Stresssituation wird dabei zunächst vom Gehirn wahrgenommen.
Über den Sympathicus (Teil des unbewussten vegetativen Nervensystems) wird die Nebenrinde veranlasst, die Hormone Adrenalin und Noradrenalin zu bilden.
Gleichzeitig schüttet das Gehirn selbst Hormone aus, welche die Nebenniere zur Ausschüttung des Hormons Cortisol veranlassen.

Diese Stresshormone bewirken folgendes:

1. Beschleunigung von Herzschlag und Atemfrequenz
2. Durchblutung der Muskulatur
3. Erweiterung der Bronchien
4. Unterdrückung von Darmtätigkeit und Sexualität

Der Körper wird also auf eine schnelle Reaktion vorbereitet.
Man nennt das:

Flight or Fight

Die Beruhigung des Körpers erfolgt, wenn die Hormone abgebaut wurden.

Soweit die biologischen Fakten!

Ich maße mir in keinster Weise an, irgendwelche Erfahrungen bei Eisbären zu haben, was die Entstehung von Stereotypien angeht. Ich wage aber anzuzweifeln, dass im Fall von Flocke, diese mit einem anstehenden Umzug auch nur ansatzweise in Verbindung zu bringen sind.

Auf Flocke bezogen stellt sich für mich der Fall eventuell folgendermaßen dar:

Durch die Veränderung der Normalsituation (Training mit dem Käfig), kann es zu einer Ausschüttung von Stresshormonen kommen.
Ich kann nicht beurteilen, ob Handaufzuchten in solchen Fällen sensibler reagieren.

Falls Stresshormone die Ursache sind, bleibt Flocke nur die Möglichkeit, dem steigenden Muskeltonus und der höheren Herzfrequenz durch entsprechende Bewegung nachzugeben; wir kennen das auch, wenn wir in bestimmten angespannten Phasen auf- und abmarschieren oder unruhig auf die Uhr schauen.

Da Flocke ein Zootier ist, bleiben ihr nicht allzu viele Möglichkeiten; sie wird von daher immer wieder ähnlichen Bewegungsschemata nachgehen.

Ob das aber wirklich in direktem Zusammenhang steht, kann ich nicht beurteilen.
Dann müssten z.B. Ewa und Wilbär auch derartige Stereotypien aufweisen.

Auch bei Giovanna sehe ich keine Verhaltensauffälligkeiten, die in Zusammenhang mit dem Umzug stehen. Ich bin auch überzeugt davon, dass sie einen Rücktransport seelisch unbeschadet überstehen wird.

Mit Sicherheit wird auch Flocke in ihrer neuen Umgebung anfangs bestimmte Auffälligkeiten zeigen, da es sich für sie um ein völlig unbekanntes Biotop handelt; allein dieser Umstand kann wieder zur Hormonausschüttung führen.
Aber mit Sicherheit hat damit der Transport alleine nichts zu tun.

Was ich vom Marineland als Unterbringungsort für Eisbären halte, steht übrigens auf einem anderen Blatt.

Bei PETA kann ich mich nie des Gefühls erwehren, dass sie von Zeit zu Zeit einen Aufhänger suchen, um wieder von sich reden zu machen.
Mit Sicherheit gibt es im Moment brisantere Betätigungsmöglichkeiten.

Fazit:

Viele Zootiere werden aus unterschiedlichsten Gründen in einen anderen Zoo überwechseln müssen.

Niemand wird dauerhaft verhindern können , dass Zootiere die ein oder andere Stereotypie zeigen.
Schon allein aufgrund der Tatsache, weil Zootieren eine bestimmte Lebensweise aufgezwungen wird, die nichts mit ihrem Leben in Freiheit zu tun hat.

Aufgrund dieses Eingesperrtseins, der nicht vorhandenen Fluchtmöglichkeit und der Langeweile entwickeln viele Tiere ein Ventil, ihre aufgestaute Energie abzubauen; dabei haben besonders Tiere, die in freier Natur ein sehr großes Biotop bewohnen und sich in diesem frei bewegen, oft die Tendenz zu langen Märschen in ihren Zoogehegen.

Darum ist für mich die Beschäftigung mit den Zootieren so wichtig. Dazu gehört auch, den Tieren z.B. durch Bereitstellung von "Spielsachen", eine Möglichkeit zu geben, sich zu bewegen und abzulenken.

Einen Zusammenhang zwischen der Verschickung eines Tieres und einer daraus resultierenden Stereotypie kann ich beim besten Willen nicht erkennen.

Gitta

Gitta

RE: Peta will den Umzug von Flocke und Raputin verbieten lassen

#3 von Ludmila , 20.04.2010 14:28

Gitta

Hier ist ein Artikel über PETA. Es geht um PETA in USA und nicht in Deutschland.
Meine Tochter studiert in USA. Sie hat sich entschieden eine Katze aus dem Tierheim zu holen. Das war ein kill-Tierheim. Für jedes Tier wird eine Zeit festgelegt. Wenn das Tier kein Zuhause findet, wird es eingeschläfert. Wir waren mit der Katze beim Tierarzt und dort stand die Büchse für die Spenden für no-kill-shelter.

http://petatotettiere.de/petasdirtysecret.cfm

LG

 
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RE: Peta will den Umzug von Flocke und Raputin verbieten lassen

#4 von agi , 20.04.2010 15:26

Wenn es stimmt, dass Flocke bereits Stereotypien aufweist (das müsste man aber an einer länger dauernden Beobachtung festmachen), dann würde das FÜR eine Ortsveränderung sprechen und nicht dagegen.

Ich wünsche jedenfalls Flocke und Rasputin einen möglichst stressarmen Transport und ein schönes neues Gehege, wo man sie liebt und sich mit ihnen beschäftigt, wie sie es brauchen.

agi

 
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RE: Peta will den Umzug von Flocke und Raputin verbieten lassen

#5 von GiselaH , 20.04.2010 19:01

Hallo Dürener1,

vielen Dank für diese Informationen. PETA agiert ja schon seit ein paar Tagen, um den Umzug von Flocke und Rasputin zu verhindern.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden Bären durch den Umzug erheblichen Schaden davontragen werden. Meiner Meinug nach wird der Umzug mit aller gebotenen Sorgfalt und Ruhe vorbereitet. Dazu gehört für mich das Training mit der Transportbox und die Geheimhaltung des genauen Termins.
PETA tut sich mit ihren immer wieder kehrenden Aktionen bezüglich der Eisbären keinen Gefallen.

Allerdings gebe ich zu, dass ich den beiden Eisbären das tolle neue Gehege, das für sie gebaut wurde, in einer anderen Umgebung wünschen würde. Naja, das bleibt leider ein Wunschtraum.

Hallo Gitta,

mir waren deine Ausführungen keineswegs zu lang.
Vielen Dank für die fundierten und gut nachvollziebaren Informationen.

GiselaH :winkewinke:

 
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RE: Peta will den Umzug von Flocke und Raputin verbieten lassen

#6 von AdsBot [Google] ( gelöscht ) , 20.04.2010 20:54

Hallo Gisela

Gehe mal auf diese Seite und schaue dir die Planungen für Kopenhagen an.

http://www.zoo.dk/BesogZoo/OmZoo/Pressem...0isbjoerne.aspx

Duerener1

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RE: Peta will den Umzug von Flocke und Raputin verbieten lassen

#7 von Gelöschtes Mitglied , 20.04.2010 21:51

„Der Zoo ist Flockes Irrenhaus“
http://www.focus.de/panorama/welt/tiers ... 68837.html

Zitat
auch der Berliner Bär Knut ist nach Ansicht Albrechts schwer gestört. „Bei meinem letzten Besuch war sein Geschrei bis zur Kasse zu hören. Er hörte erst auf zu brüllen, als ich vor seinem Gehege stand.“ Die Erklärung des Tierschützers für seine besänftigende Wirkung auf Knut: „Er ist durch seinen Pfleger Thomas Dörflein auf Männer fehlgeprägt.

sowas gibt der F.A. laufend von sich.

peta will keine bären in zoo's und überhaupt keine tiere in gefangenschaft .
peta ist für mich eine reine propagandamaschiene,und das macht sie sehr gut.
peta würde auch den gleichen mist propagandieren wenn flocke und raspi ein orsa bekommen würden.
der umzugsstress etc.
für mich ist peta ein irrenhaus, und die sachen die ich gut finde,hätten bestimmt auch andere tierschützer bewerkstelligen können.


RE: Peta will den Umzug von Flocke und Raputin verbieten lassen

#8 von Gitta ( gelöscht ) , 20.04.2010 21:56

Wahrscheinlich hat sich Knut damals an seiner eigenen Schnappatmung verschluckt, als er Frank Albrecht gesehen hat und hat darum aufgehört zu schreien.

Gitta :mrgreen:

Gitta

RE: Peta will den Umzug von Flocke und Raputin verbieten lassen

#9 von Christina_M ( gelöscht ) , 20.04.2010 22:13

Zitat von martina nrw
„Der Zoo ist Flockes Irrenhaus“
http://www.focus.de/panorama/welt/tiers ... 68837.html

Zitat
auch der Berliner Bär Knut ist nach Ansicht Albrechts schwer gestört. „Bei meinem letzten Besuch war sein Geschrei bis zur Kasse zu hören. Er hörte erst auf zu brüllen, als ich vor seinem Gehege stand.“ Die Erklärung des Tierschützers für seine besänftigende Wirkung auf Knut: „Er ist durch seinen Pfleger Thomas Dörflein auf Männer fehlgeprägt.




:kaputtlach: :kaputtlach: :kaputtlach:

Das kann der doch nicht ernst meinen, und glauben tu ich rein gar nix davon. Weder das Erlebnis noch die Erklärung.
Ich hab Herrn Albrecht übrigens noch nie bei Knut gesehen, das nur mal so nebenbei. Und ich hoffe sehr, das bleibt auch so. *klopf auf Holz*

LG

Christina

PS: Ich glaube übrigens, Herr Albrecht ist auf Eisbären fehlgeprägt. Das ist ja schon unnatürlich, sich nicht um echte Probleme bei anderen Tieren zu kümmern, sondern bloß nicht vorhandene Probleme bei Eisbären zu suchen.

Christina_M

RE: Peta will den Umzug von Flocke und Raputin verbieten lassen

#10 von AdsBot [Google] ( gelöscht ) , 20.04.2010 22:30

Frank Albrecht soll letzte Woche im Zoo gewesen sein und hat Videos gemacht, sagt er jedenfalls bei www.tiergarten.com. Er will demnächst ein Video veröffentlichen mit den schweren Verhaltensstörungen von Knut und Giovanna.

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RE: Peta will den Umzug von Flocke und Raputin verbieten lassen

#11 von Gelöschtes Mitglied , 21.04.2010 08:11

das ist ja nur noch peinlich was da veranstaltet wird. :flop:
aber einige sind sich aber auch für nix zu schade,ist mediengeil ne anerkannte krankheit?
bin gespannt wie sie das video,von den am besten dokumentierten eisbären ,zusammenbasteln.


RE: Peta will den Umzug von Flocke und Raputin verbieten lassen

#12 von Gelöschtes Mitglied , 21.04.2010 08:37


RE: Peta will den Umzug von Flocke und Raputin verbieten lassen

#13 von Birgit B , 21.04.2010 18:36

Man kann leider die Tiere nicht fragen .
Aber das von Flocke ist ja nichts neues.

Ich habe nur Angst wenn sie in Frankreich ist und es wird schlimmer????

Oder sie fühlt sich da Pudel wohl?

Das kann man leider nicht sagen.

Oder sie bekommt schwers Heimweh nach den Pflegern.
Sie ist ja auch auch eine Handaufzucht.
Warum solles denn bei den Tieren anders sein?
Sie haben auch eine Seele leider können sie nicht sprechen?
Lg Eure Birgit B

Wann weiß ja nich ob es mit dem Nachwuchs klappt?
Man hätte erst mal abwarten sollen???


 
Birgit B
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