Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#1 von Frans , 26.01.2016 15:03

Zweifellos habe ich jetzt eure Aufmerksamkeit gewonnen mit diesen Titel, oder? Gut - weil kein Wort daran ist unwahr!

Es geht um eine Geschichte, die ich letztes Jahr in das Leningradskij Zoopark, der noch immer nach Lenin genennte Zoo von Sankt Petersburg, erlebte. Darf ich euch bitten mit zu kommen im Zoo?



Leningradskij Zoopark (Russisch: Ленинградский зоопарк) liegt ins Alexander Park an der Petrogradskaja Storona. Der Zoo ist 1865 gestiftet. Es ist der zweit- grosste Zoo in die Russische Federation, nach der Zoo in Moskou. Im Zoo leben rund 2000 Tiere in 410 Arten.

Leningradskij Zoopark enthält leider noch immer viele veraltete Gehegen und Anlagen. Unter anderen Bären, Felinen und Huftiere mussen in kleinen, kargen Gehegen leben. Neuere Anlagen, die geräumiger und Naturgerechter eingerichtet sind, gibt es für Affen, Tiger und Wölfe.

Rechts von das Eisbärengehege findet man die Käfigen für die Bären.



Ihr seht schon ...

 
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RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#2 von Frans , 26.01.2016 15:03

Glücklicherweise sind die meiste Käfige leer. Der Zoo weisst natürlich selbst auch das sie absolut nicht artgerecht sind.



Dennoch sahen wir das etwas weiter um die Ecke leider noch immer ein - wir dachten: alte - Kragenbär die in diese schlechte Umstände leben muss ... Insoweit wir sahen, gibt es keine Aussengehege ...

Ein der Käfigen wird heutezutage benutzt für Kaninchen. Selbst für diese Tierart scheinen mir diese alten und verfallen Unterkommen eigentlich nur halb geeignet.



In Oktober 2014 starb am dieser Platz was der Zoo "die älteste Braunbärin der Welt" nennte. "Varvara hat uns verlassen auf 35-järige Lebzeit", meldete der Zoo in einen Pressebericht. "Soweit wir wissen, lebt in keinen anderen Zoo einen Braunbären, die älter als sie ist."

Ob das wohl wahr ist?

Hier unten seht ihr die Varvara, liegend bei einen Dusche auf einen heissen Tag und stehend in ihrer Käfig. Quelle: Facebook, Leningradskij Zoopark.





Es gibt einbisschen ein Eindrück wie Varvara lebte. Wobei ich nicht sagen woll, das man nicht gut für sie sorgte; das weiss ich nicht und kann es also nicht beurteilen.

Man seht aber, das einen hohen Alter kein automatische Indikation ist das ein Tier guten Lebensumstände hat. Das gelt übrigens genauso für die Anwesentheit von Nachkommenschaft.

Es sind beide Indikatoren die oft benutzt worden um zu zeigen das Tiere es gut haben. Aber ein automatisches "Beweis" dafür sind hohen Alter oder Nachkommenschaft absolut nicht.

 
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RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#3 von Frans , 26.01.2016 15:08

Ehh ... was wollte ich euch auch schon wieder für 'ne Geschichte erzählen? Ich bin auch so schnell abgelenkt ... Ah ja, ich weiss es wieder!

 
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RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#4 von Frans , 26.01.2016 15:10

Wir laufen die leeren Käfigen entlang. Aber ... sind sie wirklich leer? Wenn wir gut gucken, sehen wir das sie dennoch bewohnt worden, auch wenn es keine von der Zoo geplänte Bewohnung ist!





Die Käfige sind aufgebrochen von Katzen, die in der Zoo leben!

Sie haben in die alte Käfigen ein ideales Haus gefunden: Geschützt und dennoch überall Ein- und Ausgänge; was woll ein Katze mehr!







Und mit einem Café für der Haustür!





Offensichtlich findet der Zoo-Leitung es gut, das die Katzen dort leben. Ja, selbst Russische Leiter können Katzen nicht wiederstehen und worden von sie überrollt!

Gegenüber gibt es noch ein schönes Vögelgehege wo man, wie in einen Park, entspannen kann, auf das Gras oder im Baum wie hier unten.



Glücklicherweise leben in das Gehege nur grossere Vögel. Ich sah einige Kranvogel. Ich glaube nicht das die Katzen so weit gehen das sie solche Vögel jagen ... Ich hoffe es nicht auf jeden Fall!

Ihr seht, es gibt Wesen die freiwillig in einem Bärenkäfig wohnen! Wer hat das gedacht!

 
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RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#5 von Doro , 26.01.2016 16:18

Tja, lieber Frans, wer kann Katzen schon widerstehen?! Nicht mal die ollen Russen ! Und richtig proper sehen sie aus (die Katzen, nicht die Russen )

Danke für diesen ganz speziellen Bericht und deine wie stets brillanten Fotos !


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aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier ...


 
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RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#6 von ConnyHH , 26.01.2016 17:59

Ein Bericht der ganz anderen Art, lieber @Frans , der mir sehr gefallen hat. Die Katzen schauen wohlgenährt und zudem sehr gepflegt aus. Ich denke, sie werden Mäuse und Ähnliches jagen, aber mit Sicherheit wird auch mal der ein oder andere Leckerbissen den Pflegern aus den Futtereimern fallen In solchen Käfigen dürfte - weltweit gesehen - kein einziges Tier mehr leben, es sei denn, man kommt wie die Katzen jederzeit rein und raus



Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will.

 
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RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#7 von water , 26.01.2016 18:20

Danke. In der Tat hatte mich die Überschrift neugierig gemacht. Wer sollte schon freiwillig in einem dermaßen kleinen Käfig leben. Natürlich Freigänger, die sich dort schützen können und jederzeit hinaus können. Und was für eine Schönheit dabei ist.

Interessant, mal einen ganz anderen Zoo zu sehen und so weit weg.

 
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RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#8 von GiselaH , 26.01.2016 18:34

Lieber Frans,

ich glaube, ich bin schon ein richtiger Fan deiner interessanten Kurzberichte geworden.
Natürlich hat die Überschrift neugierig gemacht.
Die freiwilligen Bewohner der Bärenkäfige mag ich sehr. Wie schön, dass die Katzen auch das Herz der Zooleitung erobert haben.

Ansonsten sehen die Bärenkäfige schlimm aus. Hoffentlich hat der Zoo bald die finanziellen Mittel, um die Lebensbedingungen der Bären, und der anderen schlecht untergebrachten Tiere verbessern.

Mit 35 Jahren war Varvara ganz sicher nicht die älteste in einem Zoo lebende Braunbärin, aber sie ist alt geworden, obwohl sie unter so schlechten Bedingungen leben musste.

 
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RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#9 von Gelöschtes Mitglied , 26.01.2016 18:40

Hallo Frans,
die Käfige lassen wirklich frösteln ... so haben die Bären also einmal gelebt. Ich hoffe ebenso, dass genügend finanzielle Mittel da sein werden, um neue Gehege zu schaffen, denn die Bärin Varvara hatte kein schönes Los - obwohl sie bestimmt gut versorgt wurde. Bei den Katzen mussten ich an die St. Petersburger Katzen denken

Frauke


RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#10 von Inge aus Kopenhagen , 26.01.2016 21:36

Danke Frans für deinen Bericht. Die Katzen sind schön.

Viele Grüße
Inge

 
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RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#11 von Gelöschtes Mitglied , 27.01.2016 07:03

Frans

Natürlich hat der Titel neugierig gemacht!
Die Gitterkäfige für Bären sind wirklich schrecklich anzusehen und allein die Vorstellung, wie früher die Bären dort leben mussten, macht nachdenklich und traurig - nichts zum Vorzeigen heutzutage, das müssten eigentlich auch die Russen wissen - warum sind diese Käfige nicht schon längst abgerissen worden? Hoffentlich gibt es bald einige Sponsoren!

Die dort geduldeten Katzen können trotz enger Gitterstäbe stets ein- und ausgehen, wahrscheinlich werden sie doch ab und zu einige Fleischbrocken von den Pflegern abbekommen. Ich hoffe nur, dass sie sich nicht vermehren und kastriert worden sind, denn sonst sind auch diese *Unterkünfte* nicht das Wahre und bald würde es eine Katzeninvasion geben, die dann zur Plage ausarten wird.

Was mich auch bei Deinem Bericht sehr wunderte, war die russische Schrift, wie kannst Du das mit unserer Tastatur überhaupt schreiben?

Wie immer sind Deine Berichte spannend zu lesen, wir erfahren durch Dich halt immer wieder Neues aus einer Welt, in der viele von uns überhaupt nie hinkommen würden.

Natty


RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#12 von Doro , 27.01.2016 10:00

Liebe @Natty :

Ich sehe gerade deine Frage:

Zitat
Was mich auch bei Deinem Bericht sehr wunderte, war die russische Schrift, wie kannst Du das mit unserer Tastatur überhaupt schreiben?



Man kann in der Systemsteuerung die Tastatur umstellen. Leider geht das bei mir nicht (liegt wohl an der vorinstallierten Version bei meinem PC).
Aber ich mach' das folgendermaßen: Schau mal auf diese Website:

http://www.5goldig.de/Russische_Tastatur...h_keyboard.html

Ленинград = Leningrad
Правда = Prawda (Wahrheit)

Lieben Gruß von Doro


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RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#13 von Frans , 27.01.2016 11:12

Wieder einmal ein freundlichen Dank an Allen für eure nette Kommentare.

Vor ich darauf eingehe, soll ich erstmal ehrlichkeitshalber betonen, das es im Leningradskij Zoopark auch schöne und artgerechte neue Gehegen gibt. Es ist auch nicht umsonst die zweit-grosste Zoo Russlands. Es soll wirklich eher eine Sache von Geld sein wie von Unwilligkeit, denke ich.

@GiselaH ,
ich war mich auch schon sicher das Varvana bestimmt nicht die älteste Braunbärin in Zoos gewesen ist.

@Natty ,
ich glaube es gibt leider noch tausende Zoos, auch bei uns im Westen, wo solche Käfige noch im Gebrauch sein. Auch wenn sie langsam aber sicher verschwinden oder zu etwas besseres umgebaut worden. In Artis in Amsterdam zum Beispiel gab es vor 2016 auch noch einige solche Käfige, die jetzt abgerissen/umgebaut worden. Wenn es nicht eine Sache von Geld ist, ist es oft so das Gebäude in ältere Zoos unten Denkmalschütz stehen. Wie in Amsterdam. In solche Fälle sind die Steine wichtiger als die Tiere und auch der Zooleitung kann nichts dafür.
Ich denke, wir finden ältere Zoos mit hohen historischen Werte oft schön um zu besuchen. Aber ob es für die Tiere immer schön ist dort zu leben ...?

Mit das Russsische Schrift habe ich es mich nicht so schwer getan wie @Doro erklärte das man es machen kann. Man kann die meiste andere Schriften nähmlich einfach reinkopieren. Das geht ohne Umstellingen oder andere Komputertralala, sehe hier (und versuch's mal):

Ein "Hallo" an dich auf: Armenisch, Chinesisch, Georgisch, und Thailändisch - nur ein Beispiel!

բարեւ Ձեզ - 你好 - მიესალმები - สวัสดี

Ob die Katzen kastriert worden, weiss ich nicht. Das Gebiet mit diese alte Käfige ist begrenzt; vielleicht wird auch nur ein gewisses Zahl von Katzen (von die Katzen selbst) dort geduldet. Wenn ja, regeln sie es also selbst.

@Frauke ,
"Die St. Petersburger Katzen" - ich musste zuerst nachdenken was du damit meinte. Aber dan habe ich es gefunden. Danke! Es scheint mir eine sehr interessante Geschichte die vielleicht auch hier noch Lesern (@Natty , @SpreewaldMarion ?) interessiert:

Eremitage - Palast der Katzen
und
Die Mäusejäger der eremitage

Den vierbeinigen "Mitarbeiter" des grössten russischen Museums wurde am 21. April 2012 ein "Tag des Hermitage-Katers" gewidmet [...]. Dank diesen unsichtbaren Bewohnern des grössten Museums gibt es dort keine Mäuse und keine Ratten.

Und es gab spezielle Ausstellungen über sie. Die Ausstellungen von gezeichneten von Kindern "gestreiften Mietzen" wurden in den Kellern, sowie auf den Dachböden des Winterpalastes eröffnet - den Orten die "gesetzlich" den Katzen zugeschrieben sind.

Die Tradition der Katzenhaltung in den Bildgalerien zum Schutz vor Nagern erschien bereits zu Zeiten der Museumgründerin, der Kaiserin Katharina II. Nach dem krieg wurde im Museum sogar ein Katzenpflegedienst organisiert. Zurzeit besteht die Katzenarmee in Hermitage aus 50 Schwänzen.


Quelle: http://de.sputniknews.com/german.ruvr.ru...04_21/72499957/

Wir haben die Hermitage nicht besucht, weil es bei uns zuhause (na ja in Museen zuhause, meine ich) genugend Holländische Meister zu sehen gibt. Aber ein nächstes Mal würde ich bestimmt die Hermitage wegen die Katzen besuchen.

 
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RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#14 von GiselaH , 27.01.2016 20:30

Zitat
Aber ein nächstes Mal würde ich bestimmt die Hermitage wegen die Katzen besuchen.


Dieser Satz ist klasse . Andere Menschen fahren nur wegen der Kunstgegenstände hin und du hauptsächlich wegen der Katzen.

Was den Denkmalschutz betrifft,da kann ich auch etwas beisteuern.
Im Rostocker Zoo gibt es an der Bärenburg ein denkmalgeschütztes WC. Es darf nicht weggerissen werden (vermutlich nicht einmal umgesetzt.
Das ist schade, denn ohne das Klo könnte man das Polarium noch etwas größer bauen.

Damit mich niemand falsch versteht, ich finde Denkmalschutz wichtig. Aber manchmal kann man es auch übertreiben.

 
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RE: Ein freiwilliges Leben im Bärenkäfig

#15 von Frans , 27.01.2016 20:56

Zitat von GiselaH im Beitrag #14
Aber manchmal kann man es auch übertreiben


Genau, Gisela ... Oder ... ein andere Platz geben ...

 
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