RE: Die Spreewaldkatzen

#7981 von SpreewaldMarion , 13.02.2017 17:58

Gestern, als draußen ein eisiger Ostwind wehte, habe ich mich gemütlich auf mein Bett gesetzt, den Schal weiter gestrickt und über unser Leben nachgedacht.
Wenn dieser unbekannte Mensch im Jahr 2011 Murkel nicht bei uns im Dorf ausgesetzt hätte ( sie kommt nicht aus unserem Dorf), wäre unser Leben vollkommen anders verlaufen.
Es wäre noch anders verlaufen, wenn Murkel uns nicht gefunden hätte und die Verantwortung für ihre Kinder nicht auf uns abgeladen hätte.
Wir hatten zwar Mohrchen, aber die war an die Berliner Wohnung gewöhnt, hat den vernetzen Balkon geliebt und wurde auch von unserer Nachbarin betreut, wenn wir mal einige Tage verreisen wollten, man konnte sie unbedenklich für kurze Zeit alleine lassen.
Ja, wir haben uns unser Rentenleben etwa anders vorgestellt. Wir wollten öfter für einige Tage in Berlin sein, wollten von dort aus Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung machen oder auch einige Tage verreisen.
Alles andere haben wir in den ersten 20 Jahren unserer Ehe ausgelebt. Wir waren in Konzerten, im Theater, im Kino, waren tanzen, auf großen Bällen, mit Freunden zusammen, waren dreimal im Jahr verreist.
Das vermissen wir nicht mehr, das haben wir hinter uns, doch die Berliner Wohnung für einige Zeit mehr nutzen, das wäre schön.
Wenn nicht Murkel und ihre Kinder wären....
Und dann sagte ich mir...
Wenn nicht Murkel und ihre Kinder wären, wir hätten soviel verpasst.
Die unendliche Liebe von Murkel zu uns, ihre Anhänglichkeit, die fast schon wie ein Hund ist.
Ihre Freude wenn wir vom Einkaufen wieder zurück sind, wie sie sich kugelt und durch das Haus rennt.
Das schließt allerdings auch aus, dass wir sie für einige Zeit in einer Katzenpension unterbringen.
Ich würde das schon mal probieren, da es Peters sehnlichster Wunsch ist, mal wieder in die Berge zu fahren.
Wenn Murkel nicht wäre...
Dafür verzichtet er darauf, er gibt sie auf keinen Fall woanders hin.
Ja und meine Angst ist...
Wohnt hier jemand in der Zeit wenn wir verreist sind will sie natürlich raus.
Passiert ihr dann etwas oder sie kommt nicht wieder, würde ich mir ewig Vorwürfe machen.
Wir hatten schon 5 Katzen und sogar mein über alles geliebter Moritz war nicht so wie sie.
So ein Tier bekommen wir nie wieder und darum sage ich mir, genug gejammert, er ist eben so wie es ist und man muss das beste daraus machen.
Wir würden ja mal probieren, sie mit nach Berlin zu nehmen und dort einige Tagesausflüge machen, wenn da nicht Emilia und Jamie wären.
Ich könnte das nicht über das Herz bringen, sie einige Tage ohne Futter zu lassen.
Wie sie sich sichtlich freuen wenn ich komme, Köpfchen geben und kuscheln.
Mit Jamie habe ich ein Ritual.
Er stürzt auf mich zu, kuschelt mit dem linken Bein. Dann mache ich einen riesen Schritt mit dem rechten Bein und er rennt da hin, dann wieder links, rechts, bis wir an dem Futterplatz sind, immer aufpassend, nicht über ihn zu fallen.
Wie er mich mit seinen riesen Augen ansieht und gestreichelt werden möchte.
Meine große Hoffnung war, dass Birgit und Armin in diesem Sommer fest hierher ziehen, das wäre schon eine Entlastung für uns und die Katzen würden sich sicher an die beiden gewöhnen.
Geld für Futter, Medikamente und Tierarzt bleibt undere Sache, das haben sie schon angedeutet.
Aber nun findet Birgit hier nicht die passende Stelle und bleibt noch mindestens drei Jahre in Sachsen - Anhalt.

Ich bin gespannt was der Sommer bringt...was wird aus dem Zuhause von Emilia, dem Müllplatz.
Armin ist dabei, den Holzhaufen abzutragen. Er baut einen neuen Verschlag, kleiner, ohne Seitenwände nur mit einem Wellblechdach.
Nichts für Emilia, da ist sie nicht geschützt.
Der Hochsitz neigt sich nach rechts, eine Frage der Zeit, wann auch der verschwindet.
Doch da will ich Armin fragen wenn es soweit ist, ob er den oberen Teil dann neben seinen Holzverschlag stellen würde, da wäre Emilia etwas geschützt.
Ja, das sind alles Problemchen die ich nicht hätte, wenn dieser unbekannte Mensch Murkel 2011 nicht in unserem Dorf abgeladen hätte.


Kommst du endlich, wird langsam Zeit





Emilia geniesst die ersten Sonnenstrahlen nach langer Zeit

















Marion

 
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RE: Die Spreewaldkatzen

#7982 von HeidiHH , 13.02.2017 18:31

Liebe @SpreewaldMarion das hast Du so schön erzählt. Ich kann Euch verstehen, dass ihr die Katzen nicht alleine lasst. Es ist wunderschön zu lesen, wie ihr euer Leben auf die Katzen ausrichtet und von den Katzen so viel zurück bekommt.
Auch wenn Du im nächsten Moment wieder in Panik gerätst, weil wieder etwas unvorhergesehenes geschieht.

Es sind auch wunderschöne Katzen

Ich wünsche euch noch eine lange, tolle Zeit zusammen.


Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt. (Mahatma Gandhi)

 
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RE: Die Spreewaldkatzen

#7983 von SpreewaldMarion , 13.02.2017 19:08









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RE: Die Spreewaldkatzen

#7984 von HeidiHH , 13.02.2017 19:37


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RE: Die Spreewaldkatzen

#7985 von GiselaH , 13.02.2017 20:50

Liebe Marion,

das,was du über euer Leben mit den Katzen geschrieben hast, passt ziemlich genau zu meinem Leben mit den Tieren.
Am Ende sage ich mir genau wie du: es ist, wie es ist und fertig aus.

Deine Katzen sind allesamt wunderschön-
Lieben Dank für die aktuellen Fotos.

 
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RE: Die Spreewaldkatzen

#7986 von UrsulaL , 14.02.2017 12:11

Liebe Marion, das sollte damals so sein, dass Murkel mit ihren Kinder vor Eurer Tür stand.
Wer weiß, ob sie sonst noch alle leben würden. Ihr bekommt von den Katzen so viel Liebe zurück,
dafür verzichtet man auf vieles. Ich kann mir Euch ohne Katze auch gar nicht vorstellen.


Du weißt ja


Danke für die Bilder .

 
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RE: Die Spreewaldkatzen

#7987 von Laika , 14.02.2017 14:21

Hallo Marion,
du hast Dir ja mal einiges von der Seele geschrieben. Und ich kann Dich da voll verstehen. Wir hatten ja bislang immer nur einen Hund. Laika ist unser
Dritter. Die vorherigen haben wir meistens mitgenommen. Viel nach Bayern u. Österreich gefahren. Aber mit Laika geht das nicht. Die ist sowas von nervös
und unruhig wenn sie in einer fremden Umgebung ist u. bellt u. jammert nur rum. Mein Mann u. ich können nicht mal mit ihr auf eine Autobahnraststätte zusammen reingehen. Da ist sie nur am rumfiepen u. jammern so dass sich andere Leute schon belästigt fühlen. Wir gehen dann nacheinander getrennt rein
Sie ist wohl seinerzeit ausgesetzt worden u. hat daher wohl unheimliche Verlustängste. Allerdings geht sie, wenn wir wegfahren ins Pfötchenhotel nach
Jade. Das ist zwar ziemlich teuer, aber da beschäftigt man sich ständig mit ihr u. das klappt ganz gut. Mit anderen Hunden kommt sie gut aus.
Naja nachdem wir aber jetzt die beiden Katzen aufgenommen haben wurde es schwieriger. Jetzt im Winter wenn es sehr kalt ist, kommen sie auch tagsüber
rein u. nachts natürlich. Heute ist es zwar kalt aber sehr sonnig, da liegen sie den ganzen Tag im Garten u. im Sommer kommen sie nur zum Fressen rein u.
wollen auch oft nachts draußen bleiben. Anfangs hab ich mir immer große Sorgen gemacht, weil ich mich mit Katzen nicht so auskannte, wenn sie nachts nicht
reinkamen. Aber inzwischen bin ich da etwas entspannter geworden u. hab mich an das Verhalten der Katzen gewöhnt. Aber dann kam das Urlaubsproblem.
Wir haben dann beschlossen nur noch so von April bis Sept. wegzufahren u. dann auch höchstens eine Woche. Die Katzen bleiben dann draußen u. werden von
unserer Nachbarin gefüttert. Eine Katzenhütte hat mein Mann im Garten gebaut, die aber meist nur von Murkel angenommen wird. Aber bislang klappt das ganz gut
u. Katzen in eine Pension zu geben das würde bei unseren nicht gehen. Die würden wahrscheinlich total verstört zurückkommen. Dafür hängen sie zu sehr an ihrer
Umgebung. Naja Sorgen mach ich mir natürlich trotzdem wenn wir wegfahren aber wir wollen auch nicht auf alles verzichten.
Marion, bei eurer Murkel ist das so sicher nicht zu händeln, da sie sehr an euch hängt u. auch viel bei euch drin ist. Und dann sind da ja noch Jamie und Emilia.
Aber für unsere beiden ist besser sie in ihrer gewohnten Umgebung zu lassen. Katzenpension käme nicht in Frage.
Aber wie du schon sagst missen möchte man die Tiere nicht mehr, weil sie einem auch sehr viel Freude bereiten.

LG
Laika

 
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RE: Die Spreewaldkatzen

#7988 von SpreewaldMarion , 14.02.2017 16:28

Seht ihr Gisela und Laika, geteiltes Leid ist halbes Leid.
Er gibt noch mehr " verrückte " Menschen, die auf einiges verzichten ihrer Tiere zuliebe.


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RE: Die Spreewaldkatzen

#7989 von SpreewaldMarion , 15.02.2017 20:01

Heute habe ich angefangen den Holzhaufen zu räumen mit den Sachen, die die Katzen dort hatten um sich ein wenig wohl zu fühlen.
Futternäpfe sind schon länger für Emilia am Müllplatz, heute habe ich den mit Styropor und Heu bestückten Transportkorb vorgezogen und bin bald umgefallen.
Es erinnerte mich ans Raubtierhaus im Zoo. Da hat doch sicher Pies seine Visitenkarte hinterlassen.
Ich habe das Stroh ( Heu war vorhin falsch) erneuert, eine neue große Tasche genommen wo der Transportkorb rein passt, links, rechts, oben und unten mit Styropor ausgekleidet und zum Müllplatz gebracht.
Ich habe einige Autoreifen umgestapelt und den Transportkorb dort abgestellt
Ich hoffe, dass ihn Emilia trotz des Geruchs annimmt.
Früher hat sie darin geschlafen bis der Störenfried sie verjagt hat.
Morgen fange ich an die Planen wegzumachen.
Diese Konstruktion hat mich viel Arbeit und Kletterpartien gekostet.


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RE: Die Spreewaldkatzen

#7990 von GiselaH , 16.02.2017 18:40

Paß´ beim Umräumen auf dich auf.
Hoffentlich wird alles so, wie du es dir vorstellst.
Dann muss es den Vierbeinern nur noch gefallen .

 
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RE: Die Spreewaldkatzen

#7991 von ConnyHH , 16.02.2017 19:42

@SpreewaldMarion
Da kann ich mich nur den Worten von Gisela anschliessen. Pass' bei Deiner Auf- und Umräumaktion gut auf Dich auf



Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will.

 
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RE: Die Spreewaldkatzen

#7992 von Ursi , 17.02.2017 11:05

man kann es nicht oft genug sagen, Emilia ist eine wunderschöne Kätzin

und Marion, ich sags ja, die Samtpfoten bestimmen unser Leben


Pass auf bei der Räumungsaktion !


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Für immer in meinem Herzen...

Keine Zeit der Welt
kann die Erinnerung
an eine geliebte Katze aus
dem Gedächtnis löschen...


 
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RE: Die Spreewaldkatzen

#7993 von UrsulaL , 17.02.2017 12:54

Marion, ich hoffe, dass der Müllplatz noch lange für die Katzen erhalten bleibt.

 
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RE: Die Spreewaldkatzen

#7994 von Monika aus Berlin , 17.02.2017 16:53

Man sieht Emilia an, wie sehr sie die Sonne genießt. Schöne Bilder von einer schönen Katze.
Da ich ja leider auch hier nicht immer so auf dem Laufenden bin, mal eine Frage. Hast Du eigentlich mal wieder etwas von Teddy gehört?


Monika


 
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RE: Die Spreewaldkatzen

#7995 von SpreewaldMarion , 17.02.2017 18:21

Monika, Teddy ist im November 14 früh um 7 Uhr aus unserem Keller stolziert, er war dick und rund, hatte keine Anzeichen einer Krankheit und ist nie wieder gekommen.
Dort wo er zuhause war habe ich nach gefragt, die sagten mir, er war im November nochmal da.
Sie hatten zu diesem Zeitpunkt einen neuen Hund, einen weißen Welpen, schon riesig groß, einen Hütehund.
Ich hoffe, dass Teddy sich ein neues Zuhause gesucht hat, allerdings ist er auf keinen Fall in unserem Dorf.


Marion

 
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